Nachruf:Heino Hallhuber gestorben

Heino Hallhuber, ein Münchner G'wachs, machte Karriere als Solotänzer in der Bayerischen Staatsoper - ganz ohne Künstlernamen und Starallüren. (Foto: Imago)

Von Eva-Elisabeth Fischer, München

Heino Hallhuber? Bei diesem Namen hallt zweierlei nach: Er war wohl ein in jeder Beziehung schöner Mensch, uneitel dazu und mehr noch - ein starker Charakter. Seine Tänzerpersönlichkeit bewährte sich in Balletten von Heinz Rosen, Alan Carter oder Victor Gsovsky. Er muss ein grandioser Tybalt gewesen sein. Und ein aufsehenerregender Joseph in der "Josephslegende". Denn er gab nicht den effeminierten Hirtenknaben, sondern behauptete sich gegen die Avancen von Potiphars Weib mit für diese Rolle ungewöhnlicher Virilität. Hallhuber war Solist am Prinze zu einer Zeit, als das Ballett trotz einprägsamer künstlerischer Physiognomien der Oper zu dienen hatte. Deutsche Tänzer erlangten damals, in den Fünfzigern ff, selten internationalen Ruhm. Hallhuber schon. Er bereiste als Gast in der Kompanie der Ballerina Janine Charrat Kuba und die USA. Nach seiner Tänzerkarriere choreografierte er Tanzeinlagen, etwa für Ingmar Bergmans "Schlangenei", blieb als Schauspieler der Bühne treu und spielte in Fernsehserien. Zuletzt war er der Erzengel Michael im "Brandner Kaspar" am Resi. Nun ist Heino Hallhuber, Jahrgang 1927, am 14. März mit 93 Jahren gestorben.

© SZ vom 24.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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