Nachhaltigkeit:Mehr Kontrolleure für Biotonnen

Lesezeit: 2 min

Kommunalreferentin Kristina Frank will Müll reduzieren, das Recycling verbessern und Flächen besser nutzen

Von Thomas Anlauf

Kommunalreferentin Kristina Frank will den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) ökologisch weiter voranbringen. So wird die Fahrzeugflotte derzeit auf alternative Antriebe umgestellt, bis Ende des Jahres sollen 22 neue erdgasbetriebene Müllfahrzeuge zusätzlich zu den sieben bestehenden Erdgaslastern durch die Stadt fahren. Dazu kommen 30 Elektro-Pkw und vier Pkw, die mit Erdgas und Benzin fahren sowie zehn neue Müllfahrzeuge, die zwar Diesel tanken müssen, allerdings deutlich weniger Gewicht als herkömmliche haben und damit weniger Kraftstoff verbrauchen. "Wir fahren nachhaltig", sagte die erste Werkleiterin des AWM bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch.

Frank geht es bei der Zukunft des AWM aber vor allem um die Müllvermeidung und die richtige Trennung von Abfällen. Die Kampagne "Plastik raus aus der Tonne" vom vergangenen Jahr soll 2020 noch intensiviert werden. Denn bei der Einführung von Qualitätskontrolleuren im vergangenen Jahr wurde festgestellt, dass insbesondere die Biotonnen stark mit Plastikabfällen verunreinigt sind. Zwar ist der Anteil an Plastik im Biomüll seither gesunken, allerdings genüge das nicht. Denn die mit einem Gütesiegel versehenen produzierten Münchner Erden aus Bioabfall "können wir nicht weiter produzieren, wenn so viel Plastik drin ist", sagte Frank. Deshalb sollen künftig zwölf statt bislang vier Qualitätskontrolleure in die Münchner Biotonnen schauen, ob die Bewohner auch sauber trennen. Zur Vermeidung von Plastikmüll gab es im vergangenen Jahr ebenfalls eine Kampagne, die die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren soll. Mittlerweile fördert der AWM auch das Label "Einmal ohne, bitte!", bei dem Händler ihren Kunden Lebensmittel ohne Verpackung anbieten.

Nach einem Stadtratshearing im vergangenen November zu den Chancen einer zirkulären Wirtschaft in München will Kommunalreferentin Frank dem Stadtrat noch in diesem Jahr ein Gesamtkonzept für eine moderne Kreislaufwirtschaft präsentieren, die weit mehr ist als nur Recycling. Bereits jetzt gibt es Ansätze für eine "Circular Economy", etwa das Bauschuttrecycling auf dem riesigen Gelände der ehemaligen Bayernkaserne sowie die Halle 2 in Pasing, in der gebrauchte Ware, die bei den Wertstoffhöfen abgegeben wurde, bei Bedarf repariert und wieder verkauft wird. Die städtische Gebrauchtwarenhalle in Pasing werde "unglaublich gut angenommen" und deshalb in diesem Jahr ausgebaut, zudem soll es das aktuelle Angebot künftig auch auf einer Online-Plattform geben.

Angesichts des knappen Raums in München will sich der AWM auch am Stadtentwicklungsprogramm beteiligen. So könnten Wertstoffhöfe intensiver genutzt werden. Denkbar seien höhere Gebäude auf den oft weitläufigen Grundstücken, in denen etwa Bands proben oder sich Fahrradwerkstätten niederlassen könnten.

© SZ vom 16.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: