Nachfolger von Kurt Mühlhäuser:Bieberbach wird Chef der Stadtwerke

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1,0-Abitur, Studium und Promotion mit Bestnoten: Der frühere Juso-Vorsitzende Florian Bieberbach wird Nachfolger von Kurt Mühlhäuser bei den Stadtwerken - darauf hat sich der Aufsichtsrat nun geeinigt. Das war erwartbar, die Frage ist jedoch: Warum schon jetzt? Der Vertrag seines Vorgängers läuft noch bis 2013.

Michael Tibudd

Informell war die Sache schon lange klar, nun ist es offiziell: Der 38 Jahre alte Florian Bieberbach wird Nachfolger von Kurt Mühlhäuser als Chef der Stadtwerke München (SWM). Der Aufsichtsrat des städtischen Unternehmens fasste dazu am Dienstag einen einstimmigen Beschluss. Bieberbach werde den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen "ab dem Zeitpunkt, an dem Herr Dr. Mühlhäuser seine Tätigkeit als Geschäftsführer bei der Gesellschaft beendet hat", heißt es in dem Beschluss des Aufsichtsrats. Mühlhäusers Vertrag läuft im September 2013 aus.

Florian Bieberbach ist jetzt auch offiziell zum Nachfolger von Kurt Mühlhäuser bestimmt worden. (Foto: DAH)

Offenbar wählte der Aufsichtsrat diese Formulierung für den Fall, dass der 68-jährige Mühlhäuser sich früher von seinem Chefposten zurückzieht - oder aber sein Vertrag sogar noch verlängert wird, auch diese Möglichkeit ist nach Einschätzung von Mitgliedern des Aufsichtsrats nicht ausgeschlossen.

Da Mühlhäusers Vertrag regulär erst in knapp zwei Jahren endet, kommt der Zeitpunkt der Entscheidung für viele unerwartet. Der Beschluss kam offenbar auf Betreiben der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat zustande. "Die Mitarbeiter wollten Klarheit, wer ihr künftiger Chef wird", sagt Heinrich Birner, der für die Gewerkschaft Verdi im Aufsichtsrat sitzt.

Insofern wollte man die Personalie jetzt auf der Tagesordnung haben. Auch Bieberbach selbst habe nun Planungssicherheit und könne sich darauf verlassen, dass er von seinem heutigen Posten als kaufmännischer Geschäftsführer aufsteigen wird. "Er sollte nicht der Prinz Charles der Stadtwerke München werden", sagt Birner.

Der einstige Juso-Chef Bieberbach galt lange auch als möglicher Ude-Nachfolger, entschied sich aber für eine Karriere bei den Stadtwerken, wo er seit 2002 arbeitet. Mühlhäuser hatte ihn früh als Nachfolger im Blick. Bieberbach kann auf eine Blitzkarriere verweisen: 1,0-Abitur, Studium und Promotion als Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler, Aufbaustudium in Energiewirtschaft, alles mit Bestnoten. Als er 2006 in die Geschäftsführung aufrückte, war das politisch umstritten - die CSU witterte Parteibuchwirtschaft.

Doch das ist vorbei. "Bieberbach erfüllt die fachlichen Voraussetzungen", sagt CSU-Fraktionschef Josef Schmid. Für die Grünen-Stadträte Boris Schwarz und Siegfried Benker, die für die Chefposten im Kommunalreferat und beim Altenheimträger Münchenstift im Gespräch sind, gilt das aus CSU-Sicht nicht. "Hier will Rot-Grün ganz offensichtlich die qualifikationslose Parteibuchbesetzung fortsetzen", kritisiert Schmid.

© SZ vom 14.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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