Nach Unfall des Münchner Bürgermeisters:Missmut über Monatzeders Informationspolitik

Lesezeit: 2 min

Der Dritte Bürgermeister Hep Monatzeder hält sein Privatleben lieber geheim. Auch seinen Moped-Unfall im Urlaub wollte er für sich behalten. Nun gibt er aber doch weitere Details bekannt - seine grünen Parteifreunde sind trotzdem verwundert über das Verhalten des Münchner Spitzenpolitikers.

Dominik Hutter

Der bei einem Verkehrsunfall auf den Philippinen schwer verletzte Bürgermeister Hep Monatzeder muss voraussichtlich noch die gesamte Woche im Krankenhaus verbringen - wann er in sein Büro am Marienplatz zurückkehren kann, ist weiterhin unklar. Erstmals gab das Rathaus Details des Unglücks bekannt, das sich bereits Anfang April ereignet hat: Demnach war der Grünen-Politiker bei einem Ausflug mit dem Moped unterwegs und wurde von einem 14-jährigen Jungen umgefahren, der sein Motorrad nicht unter Kontrolle hatte. Monatzeder soll an dem Unfall keine Schuld tragen. Der Junge, der das Motorrad seiner Familie entwendet hatte, sei bis auf einige Schürfwunden unverletzt geblieben.

Kommt derzeit nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus: Bürgermeister Hep Monatzeder von den Grünen. (Foto: Stephan Rumpf)

Monatzeder hingegen erlitt Frakturen an Schulterblatt und Schlüsselbein, zudem verletzte eine gebrochene Rippe den linken Lungenflügel. Der Bürgermeister wurde auf den Philippinen vom Notarzt versorgt und am Ostermontag nach München zurückgeflogen. Im Städtischen Klinikum stehen ihm nun weitere Operationen bevor. Eine entzündete Wunde an der Schulter verzögerte bisher den Eingriff zur Korrektur der Knochenbrüche. Die Lungenverletzung dagegen ist komplett verheilt.

Die zurückhaltende Informationspolitik des Grünen-Politikers, der anfangs selbst sein Urlaubsziel verschweigen wollte, hat in den vergangenen Tagen im Rathaus und vor allem auch in der eigenen Partei Verwunderung und Missmut ausgelöst. Zwar betonten auch Kritiker der offenkundig von Monatzeder selbstverhängten Nachrichtensperre das Recht eines Politikers auf Privatsphäre.

Zumindest ein gewisses Maß an Information könne man aber von jemandem erwarten, der als Bürgermeister ein öffentliches Spitzenamt bekleide, befanden selbst Parteifreunde. Persönliche Bekannte Monatzeders plagten zudem ernsthafte Sorgen, dem 60-Jährigen gehe es möglicherweise schlechter als öffentlich eingeräumt wird. Es war wie immer in solchen Fällen: Je weniger bekannt war, desto heftiger kreisten die Gedanken.

Etwas ratlos ließ Monatzeders Schweigen auch die grüne Parteispitze sowie seine beiden Mitbewerber um die OB-Kandidatur zurück. Denn der ehrgeizige Polit-Routinier sollte am 18. April beim ersten öffentlichen OB-Forum auftreten. Die Ungewissheit über seinen Gesundheitszustand erschwerte den Stadtchefs Katharina Schulze und Sebastian Weisenburger die Organisation der Veranstaltungen, die inzwischen allesamt abgesagt sind.

Bei den Grünen herrscht nun banges Warten, wann Monatzeder, der schon wegen seiner Bekanntheit als Zugpferd der OB-Foren gilt, wieder einsatzfähig ist. Eigentlich sollte bis Ende Mai feststehen, wer sich im Frühjahr 2014 um die Nachfolge von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) bewirbt. Dieser Zeitplan ist nun nicht mehr einzuhalten.

Um die nun bekannten Details preiszugeben, musste Monatzeder offenbar von Vertrauten überredet werden. Der Grünen-Mann, der sein Privatleben möglichst nicht in die Öffentlichkeit trägt, wollte vermeiden, dass sein Unfall zum Thema in den Medien wird. Was freilich unmöglich war - schon allein, weil deshalb die OB-Foren abgesagt werden mussten.

© SZ vom 17.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: