Nach Erfolg mit Shopping-Nacht:Einzelhändler fordern verkaufsoffenen Feiertag

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200.000 Menschen haben während der Shopping-Nacht am Freitagabend eingekauft. Diesen Erfolg wollen die Einzelhändler gerne wiederholen - und zwar am Tag der Deutschen Einheit. Keine Chance, kontert das KVR. Doch die Geschäftsleute lassen nicht locker.

Nina Bovensiepen und Christiane Lutz

Rund 200 000 Menschen nutzten am Freitag die lange Shopping-Nacht in der Innenstadt. Wegen des Erfolgs drängen die Einzelhändler nun darauf, in München mehr Ausnahmen von den strengen Ladenöffnungszeiten zu erlauben. Der Handelsverband Bayern bekräftigte am Sonntag die Forderung nach einem erweiterten Ladenschluss am Tag der Deutschen Einheit.

"Es ist ein Trauerspiel, dass die Geschäfte an einem solchen Tag nicht öffnen dürfen", sagte Geschäftsführer Bernd Ohlmann der SZ. "München präsentiert sich beim Thema Ladenschluss oft als Provinz." Wolfgang Fischer, Geschäftsführer des Interessenverbandes City Partner, sagte, aus Sicht der Händler seien mehr Ausnahmen von den restriktiven Vorgaben wünschenswert.

Der Verein City Partner hatte bereits im August einen Vorstoß für eine Lockerung des Ladenschlusses am 3. Oktober unternommen. In diesem Jahr finden in München die zentralen Feierlichkeiten zum Einheitsfeiertag statt.

Dazu werden mehr als 500.000 Besucher erwartet. "Es kommen Gäste aus der ganzen Welt, denen sich ein weltoffenes München zeigen sollte", sagt Ohlmann. City Partner hatte vorgeschlagen, am Feiertag den Geschäften in festgelegten Innenstadtbezirken zu erlauben, zwischen 13 und 18 Uhr zu öffnen.

Das zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) lehnt dies bisher ab. Lediglich Lebens- und Genussmittel, Tabak, Schreibwaren und Reiseandenken dürfen in festgelegten Bezirken von 11 bis 16 Uhr verkauft werden. "Ein Bedürfnis für ein darüber hinausgehendes Warensortiment wird nicht gesehen", heißt es in einem Schreiben von Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) an City Partner.

Das KVR begründet dies unter anderem mit Sicherheitsbedenken und personeller Überlastung. So seien neben den Teilnehmern des Einheitsfestes rund 400.000 Besucher des Oktoberfestes in der Stadt. "Eine weitere Öffnung der Ladengeschäfte würde zu einem nochmaligen Anstieg der Besucherzahlen in der Innenstadt führen", heißt es bei der Behörde. Auch das Polizeipräsidium und die Münchner Verkehrsgesellschaft hätten sich dagegen ausgesprochen.

Ohlmann hält solche Argumente für vorgeschoben. Dem Geschäftsführer des Handelsverbandes Bayern wie auch dem Verein City Partner geht es nach eigenen Angaben nicht grundsätzlich darum, an den Schlusszeiten zu rütteln. Sie wünschen sich aber mehr Liberalität bei Sonderveranstaltungen und für Ausnahmen. "Die lange Shopping-Nacht zeigt, wie gut solche Anlässe bei den Menschen ankommen", sagt Fischer. Die Einkaufsnacht sei ein voller Erfolg gewesen.

Ähnlich könnte es laufen, wenn ab und zu an einem Feier- oder Sonntag die Geschäfte öffnen dürften, glauben die Geschäftsführer von Handelsverband und City Partner. Damit würde nicht der Ladenschluss an sich in Frage gestellt. Genau so wenig, wie die lange Shopping-Nacht den Einstieg in die Nachtöffnung darstelle, wäre der eine oder andere offene Sonntag der Einstieg in die Sieben-Tage-Shopping-Woche. "Wir haben nicht einen verkaufsoffenen Sonntag in München. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist das hinterwäldlerisch", meint Ohlmann.

Bayern hat eines der strengsten Ladenschlussgesetze bundesweit. An Werktagen dürfen die Geschäfte von 6 bis 20 Uhr öffnen. Für vier Sonntage pro Jahr dürfen Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Das nutzen viele Landkreise. Die Stadt München allerdings nicht. Viele Gewerbetreibende würden sich ein paar offene Sonntage wünschen. Kirchen und Gewerkschaften haben sich dagegen ausgesprochen, dass am Sonntag eingekauft werden kann, weil noch mehr Beschäftigte arbeiten müssten.

© SZ vom 10.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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