Nach Debakel um Hollemann:Neue Runde, neues Glück

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  • Die CSU-Stadtratsfraktion will die Stelle des Umwelt- und Gesundheitsreferent nach dem Rückzug von Markus Hollemann erneut auschreiben.
  • Man wolle damit verhindern, dass verbliebene Bewerber als "zweite Wahl" abgestempelt werden.
  • Markus Hollemann musste wegen der Nähe zu umstrittenen Vereinen seine Kandidatur vergangene Woche zurückziehen.

Von Dominik Hutter

Die Stelle des städtischen Umwelt- und Gesundheitsreferenten soll erneut ausgeschrieben werden. Darauf hat sich nach Auskunft ihres Vorsitzenden Hans Podiuk die CSU-Stadtratsfraktion geeinigt. Die noch aus der ersten Runde verbliebenen Kandidaten liefen nach dem klaren Bekenntnis zum später gescheiterten Interessenten Markus Hollemann in der öffentlichen Wahrnehmung wohl nur noch unter "zweiter Wahl", berichtete Podiuk. Dies gelte es zu vermeiden. "Wir glauben, dass es noch mehr Fachleute gibt, die erst jetzt aufmerksam geworden sind." Die neuen Bewerber würden nach den Erfahrungen mit Hollemann gründlich durchleuchtet, damit sie "auch im Privaten unumstritten sind", sagte Podiuk.

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Markus Hollemann zieht seine Kandidatur als Gesundheitsreferent in München zurück. Er war zunächst der Wunschkandidat der CSU, doch dann sorgte seine Nähe zu radikalen Abtreibungsgegnern für Irritationen.

Zwar kann die CSU-Fraktion nicht allein über eine zweite Ausschreibung entscheiden. Da sie aber laut dem schwarz-roten Bündnispapier das Vorschlagsrecht für die Nachfolge des aus Altersgründen ausscheidenden Amtsinhabers Joachim Lorenz hat, gilt die Zustimmung der SPD und damit der Mehrheit des Stadtrats als so gut wie sicher. Lorenz, der letzte Grüne in der Riege der Referenten, scheidet Ende Mai aus. Nach Einschätzung von Bürgermeister Josef Schmid (CSU) kann die Behörde aber notfalls für begrenzte Zeit auch vom Vizechef geführt werden.

Unterstützung für umstrittene Vereine

In der etwa 45-minütigen Aussprache der CSU-Fraktion am Montagnachmittag ging es auch um die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um den einstigen Wunschkandidaten Hollemann. Der ÖDP-Politiker und Bürgermeister der badischen Gemeinde Denzlingen hatte am Mittwoch zurückgezogen, nachdem seine Unterstützung für die umstrittenen Vereine "Lebensrecht für alle" sowie "Christian Solidarity International" bekannt geworden war.

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Der Rückzug von Markus Hollemann von der Kandidatur als Gesundheitsreferent ist die einzig richtige Konsequenz. Der Schaden, den diese Causa angerichtet hat, ist allerdings groß - nicht nur für den einstigen Kandidaten.

Kommentar von Christian Krügel

In der CSU war daraufhin die Frage aufgekommen, ob man jemandem sein christliches Engagement und sein erklärtes Ja zum ungeborenen Leben vorwerfen könne, berichtete Podiuk. Zumal diese Debatte in Teilen der Öffentlichkeit stark verkürzt geführt werde. Letztlich sei aber klar geworden, dass Hollemanns Rücktritt nicht auf diese Bekenntnisse, sondern vielmehr auf die Unterstützung zweier Vereine zurückzuführen sei, die auch in den Augen der Christsozialen problematisch sind. Hollemann hatte sich bei seinem Rücktritt selbst von den Organisationen distanziert und seinen Austritt aus dem Verein "Lebensrecht für alle" angekündigt. Inzwischen rudert er allerdings wieder zurück. Er wolle seine Verbindungen zu den beiden Organisationen "sorgfältig prüfen", steht auf seiner Internet-Seite zu lesen.

Podiuk räumte ein, dass es in der Fraktion Fragen gab, wie die Bekenntnisse zu den Vereinen bei der Bewerberauswahl übersehen werden konnte. Zugleich sei aber das Krisenmanagement Schmids gelobt worden. Er hatte Hollemann am vergangenen Mittwoch, als eigentlich seine Wahl durch den Stadtrat vorgesehen war, zum Rückzug gedrängt.

© SZ vom 03.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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