Jetzt steht fest: Es war keine Krankheit, die am Dienstag mehr als tausend Fische - darunter Äschen, Koppen, Forellen und Barben - im Auer Mühlbach in Untergiesing umgebracht hat. Sie wurden offenbar vergiftet. Womit, ist noch unklar. Am Donnerstag wurden die toten Tiere im Labor des Landesamts für Umwelt in Wielenbach untersucht. Die Dienststelle ist spezialisiert auf Gewässerökologie, Stoff- und Chemikalienbewertung und Giftstoffe im Wasser.
Richard Müller vom Wasserwirtschaftsamt München bestätigte lediglich, dass die Fische an keiner Krankheit gestorben seien. Zuständig sei nun die Kriminalpolizei. Am Freitag müssten die Kadaver weiter untersucht werden, dazu die Wasserproben und das am Ufer des Mühlbachs gefundene blaue Pulver. Das passiert im Zentrallabor des Umwelt-Landesamts in Augsburg.
Reaktionen auf das massenhafte Fischsterben
Es sei höchste Zeit für Ergebnisse, finden die Münchner Grünen. Sie haben am Donnerstag in einem Antrag an den Stadtrat gefordert, die Hintergründe zum Fischsterben am Auer Mühlbach lückenlos aufzuklären. "Dass ein solcher Umweltskandal mitten in München möglich ist, erschreckt uns sehr", sagte Sabine Krieger, die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion. "Es ist uns deshalb sehr wichtig, dass alle Möglichkeiten ergriffen werden, den oder die Täter zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen.
Eine solche Tat darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden." Die Öffentlichkeit müsse erfahren, was zu diesem Fischsterben geführt habe. "Ein solcher Umweltskandal darf sich nicht noch einmal wiederholen!"
Wie es zur Vergiftung kam
Die für den Auer Mühlbach zuständigen Isarfischer hatten am Dienstag, nachdem sie von Spaziergängern und Bewohnern der ehemaligen Kraemer'schen Kunstmühle alarmiert worden waren, tote Fische im Wert von rund 8000 Euro aus dem Bach gezogen. Die Fische seien sehr plötzlich verendet, berichteten Fischer. Ein Stück bachaufwärts wurde in der Nähe einer Kleingartenanlage blaues Pulver am Ufer entdeckt. Offenbar hatte dort zuvor ein schwerer Sack gestanden. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen Gewässerverunreinigung.
Der Auer Mühlbach wird unmittelbar südlich vom Tierpark Hellabrunn aus der Isar abgeleitet und durchfließt den gesamten Zoo. Auch im Zoo wurde das Wasser des Bachs vorsichtshalber untersucht. Die Wassergräben und Tiertränken werden aber mit Quellwasser gespeist. Der vom Fischsterben betroffene Bereich rund um die ehemalige Mühle in Untergiesing galt als Rückzugsgebiet seltener Fischarten.