MVV-Preiserhöhung:Mehr Geld gegen mehr Leistung

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Sie gehört zu München wie die Wiesn: die alljährliche Preiserhöhung des MVV. Klar ist, die Pläne sind alternativlos. Aber dafür müssen die Fahrgäste auch mehr Service bekommen.

Christian Krügel

Das Ritual gehört zum Münchner Jahreskreis wie Starkbierfeste im März und die Wiesn im September: Kaum gehen die Sommerferien zu Ende, kündigt der MVV seine nächste Preiserhöhung an. Ebenso ritualisiert ist dann das Granteln von Tausenden Pendlern über das viele Geld, das man jedes Jahr bezahlen muss, um mit verspäteten S-Bahnen und überfüllten U-Bahnen fahren zu dürfen.

U-Bahn-Station Wettersteinplatz: Die Preiserhöhung des MVV ist alternativlos. Aber dafür sollten die Fahrgäste auch mehr Service bekommen. (Foto: sz.lokales)

So nachvollziehbar der Grant ist, so alternativlos ist aber auch eine Preiserhöhung. Die Energiekosten steigen, die Treibstoffpreise erreichen ein Allzeithoch. S- und U-Bahnen können aber schlecht Strom sparen, ohne Diesel fahren die Busse nicht. Also braucht der MVV mehr Geld, um nicht beim Leistungsangebot sparen zu müssen. Stadt, Landkreise und Staat können und dürfen das nicht durch weitere Subventionen ausgleichen - sie müssen ohnehin sehen, wie sie endlich die überfällige Sanierung der U-Bahn und den Ausbau der S-Bahn finanziert bekommen.

Teurere Tickets würden die Fahrgäste aber wohl auch akzeptieren, solange die Erhöhung einigermaßen moderat ausfällt - und sich die Partner im Tarifverbund auf mehr einigen können, als nur jährlich die Preise anzuheben. Der MVV muss weiterentwickelt werden, damit das Angebot noch attraktiver und endlich moderner wird. Ein elektronisches Ticket gibt es noch immer nicht. Vernünftige Ideen, wie sich Auto-, Rad- und Bahnfahren in der Stadt flexibel jeden Tag neu kombinieren lassen, liegen bislang nur in Ansätzen vor. Der Service und die Informationen für die Fahrgäste müssen besser werden.

Das alles braucht es, wenn der MVV eine Alternative zum Auto bieten soll. Neue Tickets und zusätzliche Tarife nur für die Stadt, wie sie MVG-Chef König vorschweben, braucht dagegen keiner. Die Fahrgäste wollen für ihr Geld Leistung, nicht noch mehr Komplexität.

© SZ vom 05.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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