MVG und Rollstuhlfahrer:Leserbriefe

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"Busse gehen nur bei Bedarf in die Knie" vom 27. Juli:

Dass der Bus-Ein-/-Ausstieg (hydraulisch) abgesenkt werden kann, gilt nicht für alle Busse und nicht in allen Münchner Stadtteilen. Das habe ich im E-Rollstuhl wiederholt, erst kürzlich wieder mit dem 190er-Bus an der Station Messestadt West erfahren. Bei strömendem Regen, ungeschützt, denn der Wartebereich mit vielen Menschen und vollbesetzten Bänken war zu klein und eng. Der Fahrer muss, für einen e-mobilen Fahrgast wie mich, extra aussteigen, eine Stange zur Hilfe nehmen und manuell eine Rampe ausklappen. Auf der übrigens auch problemlos eingefahren werden könnte, wenn die einzige Rollstuhl-Busstellfläche zwischenzeitlich nicht von Fußgängern und/oder Kinderwagen besetzt worden wäre. Nach einer E-Rollstuhleinfahrt in den Bus muss der Fahrer diese Rampe dann wieder hochklappen und die Stange anschließend wegräumen. Erst danach kann er ins Führerhaus steigen und weiterfahren.

Wer hier also in der Messestadt in die Knie geht, ist der Fahrer, nicht der Bus! Wenn Stadt- und Verkehrsplaner per E-Rollstuhl die Fahrwege des MVG selbst erfahren würden, kämen sie aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Abenteuer-Feeling mit Herzflattern inbegriffen!

Annette Gümbel-Rohrbach, München

Zur Berichterstattung über den Föhringer Ring und das Unterföhringer Heizkraftwerk:

Zur aktuellen Berichterstattung über den Föhringer Ring, Feinstaub, Dieselfahrzeuge in der Stadt, Steinkohlekraftwerk in Unterföhring einige Anmerkungen: Einerseits beschließt der Stadtrat die Erweiterung des Föhringer Rings auf einen vierspurigen Autoverkehr, während andererseits Feinstaubtabellen veröffentlicht und Dieselfahrzeuge verteufelt werden. Die in den vergangenen Jahren neu gebauten Tunnel am Mittleren Ring haben zu einer messbaren erheblichen Zunahme des Autoverkehrs geführt. Jede Spurverbreiterung führt zu einer erheblichen Anzahl zusätzlicher Autofahrten. Weshalb spielen Schadstoffe, die durch eine Zunahme des Verkehrs auf einer breiteren Straße von Freimann nach Unterföhring entstehen, keine Rolle? Die Idee, durch zusätzliche Fahrspuren für Autos den Stau zu besiegen, ist doch völlig naiv und steht im Widerspruch zu den in den letzten Jahren erkennbaren Entwicklungen auf Münchens Ringstraßen.

Weshalb ist es für die Stadt in Ordnung, dass täglich mehrere Züge mit Steinkohle aus Tschechien, Nordamerika und Russland antransportiert werden, um im Norden der Stadt - 800 000 Tonnen jährlich bis ins Jahr 2035 - verbrannt zu werden? Das verursacht mehr CO₂-Emissionen als der gesamte Pkw- und Lkw-Verkehr der Stadt. Der Weiterbetrieb wird ausschließlich ökonomisch begründet; gleichzeitig werden mit dem Geld der SWM in anderen Teilen der Welt erneuerbare Energie-Anlagen errichtet. Wir sind öko, aber anderswo!

Dirk Küster, München

"Die Partei, das Volk und der Alkohol" vom 20. Juli:

Angesichts der aus dem Ruder gelaufenen Veranstaltung wird sich mancher Maxvorstädter gefragt haben: Hat der Schwarze Block nach Hamburg nun auch München heimgesucht? Opferte SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter aufgrund einer verfehlten Toleranz leichtfertig den Bezirk? Und weshalb sollen sich die bayerischen Grünen im Landtag eigentlich nur von linken Chaoten distanzieren?

Im Nachhinein gesehen ist es kein Wunder, dass die CSU ihr "fränkisches" Fest mit einer Wein-Begleitung anbot. Denn zu lachen gab's da nichts! Zumindest nicht für die von Krakeelern laut beschallten Anwohner am Josephsplatz und auch nicht für die Kinder, deren Spielplatz man als Müllkippe missbrauchte. Dass ein Fest auch anders, gesittet und deutlich zivilisierter ablaufen kann, zeigte der Sommerempfang des Landtags in Schloss Schleißheim. Da blieben allerdings auch die niederen Stände und das gewöhnliche Volk außen vor und mit Herzog Max von Bayern und König Horst dem Ersten der zurückhaltende Hoch- und der regierende Höchstadel quasi unter sich.

Manfred Jagoda, Ismaning

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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