MVG:Freitag ist Streiktag

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Am Donnerstag verweigern die Landesbediensteten die Arbeit, tags darauf stehen Tram, Bus und U-Bahn still.

Stephan Handel

MVG-Kunden müssen sich an diesem Freitag auf eine aufwendige Anreise zum Arbeitsplatz gefasst machen: Die Gewerkschaft Verdi ruft erneut zu einem Warnstreik auf. Nach SZ-Informationen aus Gewerkschaftskreisen soll der Ausstand von Bus-, Tram- und U-Bahn-Fahrern dieses Mal länger dauern als am 3. Februar. Damals streikten die Bediensteten zwölf Stunden, von Betriebsbeginn bis 15.30 Uhr. Nun soll der Streik "deutlich länger" dauern, so dass auch der abendliche Berufsverkehr darunter leiden könnte.

Am Freitag geht in der U-Bahn wieder gar nichts mehr. (Foto: Foto: Rumpf)

Auch der Donnerstag ist schon ein Streiktag - doch davon werden die Bürger relativ wenig mitbekommen: Die Landesbeschäftigten sind aufgerufen, für Lohnerhöhungen zu kämpfen. Bestreikt werden sollen die beiden Universitäten, die Hochschule, das Studentenwerk, die Kliniken der Universitäten, Amts- und Landgericht, die Schlösser- und Seenverwaltung, die Finanzämter, die Bauämter München I und II, die Autobahndirektion Südbayern, Autobahnmeistereien, Straßenmeistereien und die Staatstheater.

In sensiblen Bereichen soll ein Notdienst eingerichtet werden, so etwa bei den Straßenmeistereien, wenn wieder Schnee fallen sollte. Die Streikenden fahren frühmorgens nach Nürnberg zur zentralen Kundgebung, auf der Verdi-Chef Frank Bsirske sprechen wird. Beim letzten Streiktag der Landesbeschäftigten machten 1600 Leute mit - dieses Mal rechnet Heinrich Birner, Geschäftsführer von Verdi München, wegen der Faschingsferien mit etwas weniger Teilnehmern.

Am Tag darauf sollen rund 1000 MVG-Mitarbeiter in den Ausstand treten - mit ungleich schwerwiegenderen Auswirkungen als am Donnerstag. Die Gewerkschaft fordert für die Nahverkehrs-Mitarbeiter 9,5 Prozent mehr Geld und eine Erhöhung der Schichtzuschläge. Die Arbeitgeber hatten zuletzt unter anderem 2,6 Prozent mehr Lohn zum 1. April 2009 und weitere 2,4 Prozent zum 1. Januar 2010 angeboten, jedoch auch eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38,5 auf 40 Stunden gefordert. Daraus berechnet die Gewerkschaft ein Lohn-Minus von 3,9 Prozent.

An diesem Dienstagvormittag will Verdi den Streiktermin offiziell bekanntgeben. Weil die nächste Verhandlungsrunde für den 2. März angesetzt ist und bislang immer eine Frist von drei bis fünf Tagen zwischen Ankündigung und Streik lag, bleibt somit nur der Freitag übrig.

Dann wird die Fahrgäste in München neben der S-Bahn nur ein stark eingeschränktes Busnetz transportieren: Viele Buslinien sind an private Unternehmer vergeben, deren Fahrer nicht mitstreiken. Dennoch wird es erhebliche Einschränkungen und Verzögerungen geben - schon allein deshalb, weil mehr Bürger mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren werden und dadurch noch mehr Verkehr auf den Straßen unterwegs ist.

Deshalb, so Heinrich Birner, wird schon am Dienstag der Streik offiziell angekündigt: "Die Leute sollen Zeit haben, sich auf die Situation einzustellen und zum Beispiel Fahrgemeinschaften zu vereinbaren."

© SZ vom 24.02.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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