Museumsinsel:Urlaub am "Great Bavarian Reef" - mitten in der Stadt

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Ein Prost!-und-Klirr auf die Eröffnung des Stadtstrandes am Vater-Rhein-Brunnen am Samstag. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach langem juristischen Hickhack gibt es wieder Strandleben am Vater-Rhein-Brunnen - und es ist einiges anders.

Von Thomas Anlauf

Endlich, der Sommer ist in der Stadt. Die Straßen flirren, die Münchner feiern. In Biergärten, am Gärtnerplatz, am Flaucher - und, ganz entspannt, endlich wieder am Vater-Rhein-Brunnen. Am Samstagnachmittag eröffnete die Urban League um Zehra Spindler und Dierk Beyer den Stadtstrand in der Grünanlage auf der Museumsinsel. Und schon am frühen Abend machen es sich Hunderte Münchner in den orange- und türkisfarbenen Liegestühlen oder einfach im Sand bequem.

Um den Brunnen sind neue Holzpaletten mit bequemen Sitzkissen aufgebaut, die bald von Pärchen und Kindern belegt sind. Ein kleines Mädchen im grünen Kleid planscht im Wasser, am Strand hockt ein Bub mit zwei Eimerchen und Plastikschaufel in der Hand und blickt verträumt vor sich hin. Vor der kleinen Bühne tanzen ein paar Leute barfuß im Sand zu DJ-Musik in Wohnzimmerlautstärke, nebenan hat sich eine kleine Schlange am Getränkestand gebildet. Von den Bäumen baumeln Hängelampen, die den Brunnen und den Strand in warmes Licht tauchen. "Ich komme im Sommer jedes Jahr her", sagt eine junge Mutter, deren Kind gerade im frisch aufgeschütteten Sand spielt. Ihr sei es auch egal, wer die dreimonatige Veranstaltung organisiert.

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Zehra Spindler und Dierk Beyer wollen in diesem Jahr, da sie erstmals den Zuschlag für das dreimonatige Stranderlebnis erhalten haben, einiges anders machen als in den vergangenen Jahren, in denen die Urbanauten den Kulturstrand veranstalteten.

Über Spindler und Beyer, der mit der Craft-Veranstaltungs-AG seit Jahren die Münchner Nachtgalerie, den Nachtwerk Club, den Club Neuraum sowie das Augsburger Ostwerk betreibt, treten immer wieder DJs auf, die am Stadtstrand als "GBR Collective" auch andere Musik ausprobieren wollen als in den Münchner Clubs. Zehra Spindler will zudem ihr großes Netzwerk am Stadtstrand in Szene setzen.

Junge Startup-Unternehmen können sich präsentieren, es wird die von Spindler initiierte "Nerd Nite" und "Creative Nite" mit Vorträgen, Diskussionen und Musik geben. Für Kinder sind Yoga-Angebote und Spielenachmittage im Angebot, der Seniorenclub soll ältere Menschen aus der Nachbarschaft für den Stadtstrand begeistern. Der Stadtstrand soll eine "kreative Präsentationsfläche" bieten. Und er soll für alle Münchner interessant sein, ist das Ziel der Urban League. Dazu gehört, dass auch Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte den Stadtstrand nutzen können.

Am Sonntagnachmittag sind bei Temperaturen von mehr als 30 Grad schon wieder die meisten Liegestühle belegt. Liegt es am kühlen Bier, am kostenlosen Wlan, das hier für Internetnutzer bereitgestellt wird, oder am großen Bildschirm für das EM-Finale? Egal. Für Zehntausende Münchner, die den Strand jährlich besuchen, ist es einfach ein kleiner Urlaub mitten in der Stadt.

© SZ vom 11.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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