Museum:Campendonk: Ein Geschenk

Heinrich Campendonk: "Phantasie auf Braun". (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt Penzberg verfügt über eine einzigartige und weltweit größte Sammlung des jüngsten "Blauen Reiters".

Von Felicitas Amler, Penzberg

Zweimal hatte Penzberg großes Glück: Einmal, als sich nach dem Niedergang des Kohlebergbaus - 1966 war das letzte Bergwerk geschlossen worden - ein Unternehmen ansiedelte, das inzwischen annähernd 6000 Arbeitsplätze bietet: die heutige Roche Diagnostics. Und ein zweites Mal, als die Unternehmerfamilie Mast den Großteil der künstlerischen Hinterlassenschaft Heinrich Campendonks kaufte - und Penzberg als Leihgabe überließ. Die Stadt selbst hatte sich nicht dazu bereitgefunden, diesen Schatz zu heben. So fiel er ihr in den Schoß. Und Museumsleiterin Gisela Geiger machte das Beste daraus.

Penzberg verfügt heute über die weltweit größte Sammlung Campendonks, des jüngsten "Blauen Reiters". Die Stadt hat sich neben Bernried, Kochel am See und Murnau in die "MuSeenLandschaft Expressionismus" eingefügt. Sie hat sich zwar den großen Wurf auch beim Bau ihres Museums erspart - ein großzügiges neues Haus, womöglich am Stadtplatz, blieb Gedankenspiel weniger Kunstsinniger. Dennoch ist ein auch architektonisch bemerkenswertes Museum entstanden: An das ehemalige Bergarbeiterhaus, das früher das Stadtmuseum beherbergte, wurde nach den Plänen des Architekten Thomas Grubert ein Zwillingsbau angegliedert, der fast keine Öffnungen hat und dessen Fassade aus schwarzen und grauen Klinkern ins Auge fällt. So, wie es die Ausstellungen tun, die Direktorin Gisela Geiger und ihr Team seit der Eröffnung im vorigen Juni präsentieren. Zuletzt eine fantastische Schau der Hinterglasmalerei Campendonks. Eine Entdeckung.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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