In der Gegend um das heutige Solln herum haben bereits in der Bronzezeit Menschen gelebt. 1972 waren zwei Jungen in einer frisch ausgehobenen Baugrube an der Weltistraße auf das Grab einer Frau aus der Frühbronzezeit gestoßen - der Urmutter von Solln. Sie entdeckten dort unter anderem ein Armband und eine Haarnadel, die Fundstücke liegen heute in der Prähistorischen Staatssammlung.
Der Name Solln tauchte erstmals 1005 als Solon in einer Urkunde des Klosters Benediktbeuren auf. In den folgenden Jahrhunderten finden sich immer wieder die Namen Soln, Solen oder Sollen in den Geschichtsbüchern. Das Wort bedeutet in unserer heutige Sprache übersetzt Suhle. Um das Jahr 1671 hat Solln 23 Anwesen. Es gibt unter anderem einen Wagner, einen Schuster, zwei Schmiede, einen Löffelmacher, zwei Besenbinder und einen Zimmermann.
1771 trifft die große Hungersnot in Bayern auch Solln. Zahlreiche Bauern und Bewohner verlassen in ihrer Not Haus und Hof. Bis zum Jahr 1808 ist Solln aber immerhin wieder auf 237 Einwohner angewachsen. Einen Aufschwung erfährt das Dorf 1820 - ab diesem Zeitpunkt werden die Lehmgründe auch zum Gelderwerb genutzt. Sollner Ziegel sind beliebt. Zahlreiche Münchner Gebäude nutzten den Rohstoff aus dem Süden. In der Folgezeit kommen die ersten Gastarbeiter, es entsteht eine Schnapsbrennerei und eine Wasserleitung wird gebaut.
Schon früh kommen die Münchner gerne hierher, um sich in der Nähe der Isar zu erholen. Die Iberl-Gaststätte bekommt zum Beispiel 1862 nur ihre Konzession, weil sich 58 Stammgäste dafür eingesetzt haben - diese stammten zum Großteil eben aus München. 1895 hat Solln bereits 772 Einwohner. Die Entwicklung von der kleinen Landgemeinde zu einer guten Wohngegend lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Prinz-Ludwigs-Höhe entsteht als erstes geschlossenes Villenviertel im Münchner Süden. Schon damals nahmen betuchtere Münchner gerne die Gelegenheit wahr und zogen hinaus aufs Land.
Am 1. Dezember 1938 wird Solln schließlich als 36. Bezirk der Stadt München zwangseingemeindet - zu dem Zeitpunkt lebten knapp 4700 Bürger in dem Ort. Anfang der sechziger Jahre waren es dann bereits so viele Einwohner, dass die Städteplaner neben dem Alt-Solln, ein Neu-Solln bauten: Die Parkstadt entstand, für viele alt eingesessene Sollner eine wahre Bausünde. Heute hat Solln aber mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen. Da die Grundstückspreise immer weiter nach oben gehen, entstehen anstelle der alten Herrschaftshäuser moderne und teure Eigentumswohnanlagen. Dennoch bemühen sich die Sollner, ihren ursprünglichen Gartenstadtcharakter weiter zu behalten. Noch gelingt das ganz gut.
Daten und Fakten:
(Folgende Daten beziehen sich auf den gesamten Stadtbezirk 19 Thalkirchen - Obersendling - Forstenried - Fürstenried - Solln)
Fläche: Der Stadtbezirk 19 hat eine Fläche von 1775 Hektar. 14 Prozent davon sind reine Erholungsfläche, rechnet man die Wasserfläche der Isar und den kleinen Seen noch dazu, sind es sogar 16 Prozent. Der Stadtbezirk gehört zu den weniger dicht besiedelten Viertel in München. 47 Einwohner kommen auf einen Hektar. Beim Spitzenreiter Schwabing-West sind es 144.
Bevölkerung: In Thalkirchen, Obersendling, Forstenried, Fürstenried und Solln leben 83.584 Menschen. Der Ausländeranteil ist mit 19 Prozent eher gering und unter dem Münchner Durchschnitt von knapp 23 Prozent.
Verkehrsanbindung: Der Stadtbezirk ist durch die U-Bahn Linie 3, sowie durch die S-Bahnen S7, S20 und S27 gut am öffentlichen Nahverkehr angebunden.
Kultur und Bildung: Es gibt zwar kein Museum im Stadtbezirk, aber vier Bibliotheken, zwei Theater und zwei Kinos.
Kinderbetreuung: 61 Einrichtungen betreuen 2.924 Kinder. Das sind im Durchschnitt 48 pro Einrichtung, kein schlechter Wert. In Berg am Laim beispielsweise kommen auf jede Kinderbetreuungseinrichtung 61 Kinder.
(Stand: 31.12.2010, mit freundlicher Unterstützung des statistischen Amtes der Landeshauptstadt)