Münchner Massenphänomene:Da schau her

Die BMW-Welt ist Münchens meistbesuchte Touristenattraktion, gerade war der zehnmillionste Besucher da. Dabei gibt es viel spannendere Attraktionen in der Stadt. Ein Überblick über Münchens schönste Massenphänomene - mit Tipps, wann man diese ohne Gedränge besuchen kann.

Münchner Massenphänomene

BMW Welt

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(Foto: Florian Peljak)

Gerade war der zehnmillionste Besucher da, die BMW Welt ist damit die beliebteste Sehenswürdigkeit in München. Dabei gibt es noch ganz andere Attraktionen hier - ein Überblick über die schönsten Massenphänomene der Stadt. Die beliebteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist eigentlich die reinste Marketing-Maschine, sie vereint modernes Design, Architektur und Eventkultur unter einem gewaltigen Dach. Seit Oktober 2007 wirkt die BMW-Welt am Mittleren Ring als Magnet für die mobilen Massen. Am Mittwoch konnte das Unternehmen nun den zehnmillionsten Besucher begrüßen. Etwa 60 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland, davon 37 Prozent aus Bayern und immerhin 13 Prozent aus den USA. Längst ist die BMW Welt mehr als nur ein Erlebnisort für Kunden, die ihren Neuwagen abholen und mit etwas Rampen-Zauber belohnt werden. Es gibt hier Lesungen, Partys, Ausstellungen, Modenschauen oder Filmpremieren. Text: chrm

Münchner Massenphänomene

Hofbräuhaus

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Normalerweise sind Gäste aus den USA ja nicht so leicht zu beeindrucken. Sie haben die größeren Autos und die höheren Wolkenkratzer. Geht man mit ihnen aber ins Hofbräuhaus am Platzl, so viel ist gewiss, kommen sie allein schon wegen der Masskrüge nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die berühmte Bierschwemme ist Pflichtprogramm für Touristen aus aller Welt. Eine Million Gäste zählt das Hofbräuhaus im Jahr. Die meisten davon kommen aus Deutschland, auf Platz zwei folgen die Amerikaner, dicht vor den Italienern. Warum das so ist? Nun, wahrscheinlich liegt es daran, dass im HB auch echte Einheimische zu finden sind, die tatsächlich auch so aussehen, wie es sich ein Reisender von weither vorstellt. An den 150 Stammtischen treffen sich regelmäßig 3500 registrierte Stammgäste, von denen so einige mit Schnauzbart, Gamsbarthut und Lederhose auch außerhalb der Wiesnzeit für ein malerisches Lokalkolorit sorgen. Und wenn sich ein Japaner nur lange genug zu den Stammtischbrüdern gesellt, wird er nach ein paar Mass auch verstehen, was der Satz "Prost Nachbar, schwoam ma's obe" bedeutet. Text: schub

Münchner Massenphänomene

Deutsches Museum

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(Foto: Robert Haas)

Es sind vor allem die Klassiker, die jedes Jahr mehr als eine Million Besucher in das berühmteste Technikmuseum der Welt locken. Da gibt es die Starkstrom-Experimente, bei denen sich künstliche Blitze donnernd mit einer Million Volt entladen und der Faradaysche Käfig Funken sprüht, während ein Mensch völlig ungerührt darin Platz nimmt. Publikumsmagneten sind auch das historische Bergwerk oder das erste Flugzeug der Gebrüder Wright, der Original-Raumanzug des ersten deutschen Astronauten Klaus-Dietrich Flade, Porsches schmucker Grand-Prix-Rennwagen aus dem Jahr 1932 oder das 42 Meter lange U-Boot von 1906. Viele Meilensteine des technischen Fortschritts finden sich hier. Sie erzählen die Geschichten von Krieg und Frieden - und von den großen Träumen der Menschheit. Text: mse

Münchner Massenphänomene

Dallmayr

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(Foto: Florian Peljak)

Wem partout kein München-Mitbringsel einfällt, landet früher oder später beim Dallmayr an der Dienerstraße. Hier gibt es leckere Sachen aller Art, vieles davon praktischerweise schon im Geschenkkarton. Und weil hier sogar einfache Salatgurken in edles Papier mit Firmenlogo eingepackt und somit fast schon zum Lifestyle-Produkt aufgehübscht werden, wird das Einkaufen zum Ereignis. Hier spielte einst auch eine Szene vom Monaco Franze, der sich für ein Picknick mit - was sonst?- Schampus, Lachs und frischen Walderdbeeren eindeckte. Kein Wunder also, dass der Dallmayr 2,8 Millionen Besucher pro Jahr zählt, etwa die Hälfte davon sind tatsächlich auch Kunden. Freilich kommen aber vor allem am Samstag viele nur zum Schauen. Und wer sich im allgemeinen Gedrängel mit Sätzen wie "Touristen bitte weitergehen" über sie lustig macht, bekommt dann schon mal die Retoure "sölba Dourischt" zu hören. Text: schub

Münchner Massenphänomene

Frauenkirche und Fußgängerzone

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(Foto: Thomas Kronewiter)

Von innen ist die Frauenkirche alles andere als spektakulär. Trotzdem gilt: Sie ist eines der prägnantesten Wahrzeichen der Stadt und schon von weitem sichtbar. Also muss man auch mal rein. Zirka zwei Millionen Menschen besuchen die Kirche jährlich, schätzt das Erzbischöfliche Ordinariat. Das ist freilich nur ein Bruchteil dessen, was sich tagtäglich durch die Fußgängerzone schiebt. Wie viele Millionen pro Jahr das sind, kann man nur schätzen. Bis zu 20.000 Kunden sollen nach Angaben des Vereins City Partner durch die Kaufinger und Neuhauser Straße flanieren - pro Stunde. Aufs Jahr hochgerechnet wären das dann weit mehr als 60 Millionen. Ob diese Zahl wirklich stimmt, ist genauso unerheblich wie die Fragen, warum die Innenstadt auch am Sonntag voller Leute ist und was sie so toll an all den geschlossenen Läden finden. Das bleibt wohl ein Geheimnis der Stadt, man muss ja nicht immer alles wissen. Text: schub

Münchner Massenphänomene

FC Bayern

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(Foto: Claus Schunk +49 1716039668)

Wer in der Säbener Straße zwischen Giesing und Harlaching wohnt, kennt das Spielchen: Ganz am Anfang und ganz am Ende der Bundesligasaison bricht vor dem Vereinsgelände des Rekordmeisters regelmäßig das Chaos aus, sämtliche Anwohnerparkplätze sind dann besetzt. Schaulustige umlagern die Schaltzentrale, den Fanshop und den Trainingsplatz des FC Bayern. Manchmal sind es 200, gelegentlich auch ein paar tausend Bayern-Freunde, die einen Blick auf Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger oder Franck Ribéry werfen wollen. Jetzt muss nur mal wieder ein Titel her, sonst murrt das Volk an der Säbener Straße. Text: chrm

Münchner Massenphänomene

Valentin-Karlstadt-Musäum

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(Foto: CATH)

Einerseits ist das Haus am Isartor eine sehr münchnerische Attraktion, eine Sehens- und Denkwürdigkeit für Einheimische, die mit den Werken von Liesl Karlstadt und Karl Valentin groß geworden sind. "Am Samstag kommen die Touristen, am Sonntag eher die Münchner", sagt Leiterin Sabine Rinberger. 65.000 Besucher im Jahr zählt das Museum mit den verwinkelten Räumlichkeiten und dem besonderen Charme. Erstaunlicherweise ist der August der stärkste Monat: "Uns geht's immer gut, wenn es regnet", sagt Rinberger. Und, was dürfen die Besucher aus Pasing oder Polen auf gar keinen Fall verpassen? "Den Winterzahnstocher, die geschmolzene Schneeplastik und den Kasperl, mit dem Karl Valentin schon als Kind gespielt hat." Text: chrm

Münchner Massenphänomene

Tierpark Hellabrunn

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(Foto: Marc Müller/dpa)

Erst vor ein paar Tagen rief der Tierpark Hellabrunn voller Stolz den Babyboom aus. Pinguine, Seelöwen, Flamingos und Java-Bantengs hatten sich erfolgreich vermehrt. Und auch bei anderen Tierarten soll es bald Nachwuchs geben. Nicht nur Meldungen wie diese haben vergangenes Jahr 1,8 Millionen Besucher in den Zoo gelockt. Auch die ansprechende Anlage in den Isarauen lohnt immer wieder einen Besuch. In Zukunft soll die Einteilung der Tiere nach verschiedenen Kontinenten wieder deutlicher zu erkennen sein. Und weil sich die Eisbären Giovanna und Yoghi derzeit, so Zoodirektor Andreas Knieriem, "besonders lieb" und Ende des Jahres womöglich Junge haben, steht voraussichtlich nach dem Baby - auch ein Besucherboom an. Text: schub

Münchner Massenphänomene

Die Eisbach-Surfer

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(Foto: Robert Haas)

Spätestens seit dem Film "Keep Surfing" ist es schwer geworden, bei schönem Wetter einen Platz mit guter Sicht auf die Eisbach-Surfer zu bekommen. Tagein tagaus tummeln sich Hunderte Zuschauer an der Prinzregentenstraße, um den Wasserakrobaten zuzuschauen. Ein paar Zigtausend dürften es deshalb pro Jahr schon sein. Kenner und echte Fans kommen deshalb lieber im Winter. Dann gibt es noch genügend Logenplätze, ganz ohne Gedränge. Text: schub  

Münchner Massenphänomene

Schloss Nymphenburg

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(Foto: Süddeutsche Zeitung)

Man muss kein Königstreuer sein, um sich hier majestätisch zu fühlen: Der Park und die Prunkgebäude der Wittelsbacher sind als Gesamtkunstwerk einfach überwältigend und vor allem in den Sommermonaten stark frequentiert. 260.000 Besucher ließen sich im vergangenen Jahr vom herrschaftlichen Glanz in Schloss Nymphenburg blenden, wo man auch die schönen Münchnerinnen finden kann, die König Ludwig I. einst porträtieren ließ. Weitere 95.000 Besucher zählt das Marstallmuseum. Die pompösen Kutschen Ludwigs II. sollte man auf keinen Fall verpassen. Text: chrm

© SZ vom 6.7.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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