Michael Stürzenberger hat mit seiner Partei "Die Freiheit" zwar den Einzug in den Stadtrat verpasst, dennoch wird in der neuen Münchner Bürgervertretung ein Mitglied mit islamfeindlichen Tendenzen sitzen. Fritz Schmude von der Alternative für Deutschland (AfD) war nach eigener Auskunft bis März dieses Jahres Mitglied der "Bürgerbewegung Pax Europa" (BPE). Der bayerische Verfassungsschutz stuft die Gruppe in seinem Bericht für das Jahr 2013 ebenso als "islamfeindlich" ein wie die "Freiheit". Vorsitzender der bayerischen Landesverbände von "Freiheit" und BPE sei Stürzenberger, heißt es.
Schmude mischt sich auch auf seiner Homepage mit scharfen Worten in die Diskussion über den Islam ein. Dort schreibt er, der Islam sei "der stärkste Schläger im Lager der Feinde der Gedankenfreiheit". Zudem habe die Religion "eine besonders wirkungsvolle Komponente, nämlich die Gewalttätigkeit". Den Kurs des AfD-Bundeschefs Bernd Lucke beim Thema Islam kritisiert Schmude als "Leisetreterei".
Die AfD lehnt jede Zusammenarbeit mit der "Freiheit" ab
André Wächter, Landesvorsitzender der Partei und neben Schmude künftig der zweite AfD-Vertreter im Stadtrat, zeigt sich überrascht von Schmudes Verbindungen. Er habe von dessen kritischer Einstellung gegenüber dem Islam gewusst, nicht aber von der BPE-Mitgliedschaft. Er hätte den Austritt "schon früher für angemessen gehalten". Denn: "Im gleichen Verein wie Stürzenberger zu sein, finde ich kritisch." Die AfD hat beschlossen, jede politische Zusammenarbeit mit Stürzenbergers "Freiheit" abzulehnen.
Schmude, 1969 in München geboren, ist studierter Mathematiker und arbeitet als Programmierer, so steht es auf der AfD-Homepage. Bei der Kommunalwahl 2008 kandidierte er für den Ebersberger Stadtrat, damals für die Grünen, blieb aber ohne Mandat. Als sein wichtigstes kommunalpolitisches Thema bezeichnet er die Finanzen. Er glaube, dass Steuern gesenkt werden müssten und es im Gegenzug mehr "Ausgabendisziplin" brauche, sagt er.
Fragt man am Telefon zum Thema Islam nach, dann bezieht Schmude erneut eindeutig Stellung. So sieht er keinen Anlass, die Betrachtung der islamischen Religion vom sozialen und politischen Phänomen des Islamismus' zu trennen. Denn der Islam sei "nicht nur Religion, sondern auch Ideologie". Für ihn steht der Islamismus "auf der Spitze einer Sympathisantenpyramide". Folgt man Schmudes Argumentation, dann ist letztlich sogar jeder Muslim zumindest indirekt Unterstützer islamistischer Terroristen - "nicht weil die Menschen alle böse sind", merkt er an, sondern weil sie jener Ideologie anhingen.