Schwabing - Estland gehört zu jenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, deren Image im Westen äußerst positiv besetzt ist. Und das liegt nicht nur daran, dass der kleine zwischen Lettland, Russland und dem finnischen Meerbusen angesiedelte Staat im Zuge der Osterweiterung seit 2004 Mitglied der EU ist. Es sind vielmehr die vielfältigen kulturellen Umtriebe, die zunehmend auch nach Deutschland herüberschwappen und ein sehr buntes Bild von dem baltischen Land abgeben: Bildende Kunst, Fotografie, Literatur und natürlich die Musik. Nicht umsonst wurde die seit 1988 überwiegend friedlich verlaufende Emanzipation von der Sowjetunion als "Singende Revolution" gefeiert.
Ein Beispiel für erfolgreiche Exportprodukte in der Sparte Musik liefert das estnische Folk-Trio Trad Attack, das bereits siebenmal mit dem Estonian Music Award ausgezeichnet wurde und Konzerte in Europa und den USA gibt. Allerdings lassen sich die drei Musiker nicht nur auf den Folk festlegen. Sie mixen Traditionelles mit aktuellen musikalischen Strömungen, Folk mit Rock und den wiederum mit trashiger Tanzmusik oder melancholischen Klängen. Mit Dudelsack, Gitarre, Drums und der durchdringenden Stimme ihrer Sängerin liefern Trad Attack einen multikulturellen Sound, der ihrer eigenen Herkunft entspricht. Sandra wuchs im volksmusikalischen Umfeld auf und spielt von klein auf Dudelsack, Tõnus Vater ist Dirigent in einem Blasorchester und Jalmars Familie gehört zu dem kleinen Volksstamm der Setukesen, der im Süden Estlands beheimatet ist. Seit mehr als 15 Jahren sind die drei schon in der estnischen Musikszene aktiv und kreieren diesen gleichermaßen widerborstigen wie inspirierenden Musikstil, mit dem sie immer weitere Kreise ziehen. An diesem Samstag, 31. Oktober, um 19 Uhr spielt das Trio im Rationaltheater, Hesseloherstraße 18. Einlass ist um 18 Uhr. Karten gibt es nur an der Abendkasse.