Missbrauch in der Münchner Erzdiözese:Grüne fordern Prälat Wolf zum Rücktritt auf

Prälat Wolf hatte die Leitung des Katholischen Büros im März nach heftiger Kritik niedergelegt. (Foto: Annette Riedl/dpa)

Der oberste Münchner Kirchenrichter soll sich aus allen öffentlichen Ämtern zurückziehen, heißt es in einem offen Brief. Wolf war von den Gutachtern der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl Fehlverhalten in zwölf Missbrauchsfällen vorgeworfen worden.

Die Grünen-Fraktion im Landtag fordert Prälat Lorenz Wolf zum Rückzug von seinen öffentlichen Ämtern auf. Dies müsse die Konsequenz aus dem Missbrauchsgutachten zur Münchner Erzdiözese sein, schreiben die beiden Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze und Ludwig Hartmann in einem offenen Brief an Wolf. Darin kritisieren sie den Leiter des Kirchengerichts, dass er sich zu dem Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl noch nicht inhaltlich geäußert habe. Über einen Anwalt ließ Wolf die Kritik pauschal als "unwahr, tendenziös und willkürlich selektiv" zurückweisen; er verneint zudem die Legitimität der Gutachter.

Diese werfen Wolf Fehlverhalten in zwölf Missbrauchsfällen vor, er habe die Interessen der beschuldigten Priester über die der Betroffenen gestellt. Wolf lässt derzeit seine Ämter und Aufgaben ruhen, Erzbischof Reinhard Marx hat seinen obersten Kirchenrichter zur Stellungnahme aufgefordert. Noch ehe diese vorliegt, erklären die Grünen, dass sie "keine gemeinsame Grundlage" für eine weitere Zusammenarbeit sähen, weder im Rundfunkrat noch in den diversen anderen Gremien, denen Wolf angehört; er leitet auch das Katholische Büro, das den Kontakt zwischen Kirche und Politik pflegt. Vor Kurzem bat er im Rundfunkrat "aus tiefstem Herzen" um Verzeihung, gegen die Kritik der Gutachter aber verteidigte er sich. Zum offenen Brief wolle er sich nicht äußern, sagte Wolf der SZ.

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