Balkantage:Jenseits aller Klischees

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Mit von der Partie: Das Streicherduo "Catch-Pop String-Strong" tritt während der Balkantage auf. (Foto: Wolf-Dieter Grabner)

Musik, Diskussionen, Theater und Musik - am Freitag beginnen die Balkantage des Vereins "Hilfe von Mensch zu Mensch"

Von Sarah Obertreis, München

Wenn in diesen Zeiten vom Balkan die Rede ist, denken viele vor allem an Flüchtlinge, Grenzschließungen, Abschiebungen. Darüber vergisst man zuweilen, dass im Südosten Europas eine Vielfalt an Kulturen beheimatet ist.

Während der Balkantage haben die Münchner die Möglichkeit, diesen Teil Europas - fernab jeglicher Klischees - näher kennen zu lernen. Von Freitag, 26. Februar, bis Samstag, 12. März, können Besucher zwischen Filmen, Diskussionen, Ausstellungen, Theater und Musik wählen. Der Flüchtlings- und Migrantenverein "Hilfe von Mensch zu Mensch" organisiert das Festival nun schon zum zehnten Mal.

Mit den Balkantagen wollen die Mitglieder zum Dialog aufrufen - zwischen Münchnern und Südosteuropäern, aber auch zwischen den einst verfeindeten Ländern des Balkans. "Die Menschen müssen keine Angst haben, dass Integration nicht funktioniert. Das Festival soll zeigen, dass ein friedliches Zusammenleben problemlos möglich ist", sagt Sina Hübner vom Verein Hilfe von Mensch zu Mensch.

Den Auftakt macht am Samstag, 26. Februar, um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gleiches Recht für alle?! Eine Kontroverse um europäische Sozialstandards". An dem Gespräch nimmt neben Nicolae Anusca, Leiter der rumänischen Caritas, auch Monika Kleck vom katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis teil. Die Diskussion findet im Literaturhaus am Salvatorplatz 1 statt.

Am Sonntag, 28. Februar, liest der junge Autor Martin Kordić aus seinem Debütroman "Wie ich mir das Glück vorstelle". Er erzählt von dem Waisenjungen Viktor, der sich durch das Elend des Bosnienkrieges schlägt. Das Literaturprogramm mit insgesamt drei Lesungen beginnt um 14 Uhr im Gasteig an der Rosenheimer Straße 5.

Ein besonderes Augenmerk legt das Festival auf Spiel-, Kurzfilme und Dokumentationen. In "Village without Women" begleitet der Regisseur Srdjan Sarenac drei serbische Brüder, die im ehemals feindlichen Albanien auf Frauensuche gehen. Als einem der Männer endlich ein Date vorgeschlagen wird, fragt er schüchtern, ob seine Brüder nicht mitkommen könnten. Die Dokumentation läuft am Donnerstag, 3. März, um 18 Uhr ebenfalls im Gasteig. Am Sonntag, 6. März, treten die Bratschistin Jelena Popržan und die Cellistin Rina Kaçinari um 19.30 im Gasteig auf: Catch-Pop String-Strong sucht den Dialog zwischen deutscher und südosteuropäischer Kultur. Sie mischen Balkanklänge mit Stücken von Bach und Brecht-Vertonungen.

Von Entwurzelung kann Aglaja Veteranyi ein Lied singen. Das Theaterstück "Warum das Kind in der Polenta kocht" basiert auf einem autobiografischen Roman der in Rumänien geborenen Autorin, die als Kind mit ihren Artisten-Eltern in die Schweiz flüchtete, selber im Zirkus auftrat und im Alter von 39 Jahren in Zürich starb. Zu sehen ist es am Mittwoch, 9. März, um 18 Uhr im Kreativquartier, Dachauer Straße 114.

Weitere Informationen sowie das vollständige Programm gibt es auf der Internetseite der Balkan- tage unter www.Balkantage.org.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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