Neues Quartier mit Hochhaus:Ein 99-Meter-Turm für den Münchner Norden

Lesezeit: 2 min

Das "multifunktionale Stadtquartier" soll auch ein Hochhaus haben. (Foto: Hammer Real GmbH)

Am Frankfurter Ring soll ein multifunktionales Quartier auf 5,6 Hektar Fläche entstehen. "Das Büro ist nicht tot", sagt der Investor des Projekts "Die Schmiede" - und setzt auf Gebäude, die flexibel genutzt werden können.

Von Alfred Dürr

Noch ist es ein eingezäuntes und unscheinbares Industrieareal mit Werkshallen, die in die Jahre gekommen sind. Auf dem 5,6 Hektar umfassenden Gelände am Frankfurter Ring, in der Nähe der Nürnberger Autobahn, ist seit fast einem Jahrhundert hauptsächlich Metall verarbeitet worden. In den kommenden Jahren soll hier ein offenes "multifunktionales Stadtquartier" mit Fabrikgebäuden, Büros, einem Hotel, Gastronomie und Geschäften entstehen. Geplant ist auch ein Hochhaus mit 99 Metern und 26 Etagen.

Erhalten bleibt das denkmalgeschützte ehemalige Verwaltungsgebäude des Bayerischen Leichtmetallhandwerks aus dem Jahr 1924. Dies könnte möglicherweise für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

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Grundlage für diese große Umstrukturierung im Münchner Norden ist ein städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb, dessen Ergebnis jetzt vorgestellt wurde. Gewonnen haben das Architekturbüro UTA aus Stuttgart mit Bauchplan Landschaftsarchitekten (München) mit ihrem Konzept für das Gesamtareal sowie das Berliner Büro Robertneun Architekten, die das Hochhaus entworfen haben, zusammen mit dem Büro Lohrengel Landschaft, ebenfalls aus Berlin.

Bis zu 3500 Arbeitsplätze, schwerpunktmäßig in den Bereichen Autozulieferer, Computertechnik, Mode und Medien sollen in dem künftigen Industriequartier "Die Schmiede" entstehen. Der Name wurde gewählt, um an die bisherige Nutzung des Geländes als Präzisionsschmiede zu erinnern.

Auf insgesamt 160 000 Quadratmetern Geschossfläche (bisher lediglich 29 000 Quadratmeter) entstehen mindestens 40 000 Quadratmeter für Werkstätten, Produktionsflächen, für Forschung und Entwicklung. 90 000 Quadratmeter sind für Büros vorgesehen, jeweils 15 000 Quadratmeter für ein Hotel sowie für Geschäfte, Lokale oder kulturelle Einrichtungen.

Hans Hammer, der Vorstandsvorsitzende des Münchner Immobilienunternehmens Hammer AG, ist fest davon überzeugt, dass sich die Investition lohnt. München werde auch in Zukunft ein attraktiver Standort für Unternehmen sein. Diese müssten sich aber auch weiterentwickeln können.

Das neue Quartier, das verkehrlich gut erschlossen sei und das mit entsprechenden Mobilitätskonzepten die Belastungen im Straßennetz reduzieren werde, habe interessante Konzepte zu bieten. So sollen beispielsweise Gebäude so gestaltet werden, dass unterschiedliche Funktionen flexibel "gestapelt" werden können: also im Erdgeschoss die Produktion, in den darüber liegenden Etagen die Büros. Unternehmen aus verschiedensten Branchen könnten so Synergien schaffen und optimale Arbeitsabläufe sichern.

Im Hinblick auf die Büros im Hochhaus sagt Hammer: "Das Büro ist nicht tot." Auch in Zukunft werde der direkte Kontakt und der Austausch von kreativen Ideen auf den Fluren und in Konferenzräumen wesentlicher Bestandteil der Arbeitswelt sein.

Der Turm soll auf 99 Metern 26 Etagen haben. (Foto: Hammer Real GmbH)
Der Name "Die Schmiede" erinnert an die bisherige Nutzung des Geländes als Präzisionsschmiede. (Foto: Hammer Real GmbH)

Im städtischen Planungsreferat kommen die Ergebnisse des Wettbewerbs gut an. Der Entwurf zeige eindrucksvoll, wie Industriebauten mit qualitätvollen öffentlichen Räumen kombiniert werden könnten, lässt sich Stadtbaurätin Elisabeth Merk zitieren. Es sei eine passende Antwort für den Ort gefunden worden, die alle Anforderungen an zeitgemäßes Bauen mit einem post-industriellen Charme verbinde.

Schon für die kommenden Monate ist der Abbruch der Werkshallen geplant, anschließend muss das kontaminierte Erdreich saniert werden. Der Baubeginn für "Die Schmiede" soll frühestens 2026 erfolgen. Bis 2032 könnte das gesamte Areal fertiggestellt sein.

Die Entwürfe aller zehn Wettbewerbsteilnehmer sind bis zum 2. Dezember am Frankfurter Ring, Zugang über die Freimanner Bahnhofsstraße, ausgestellt (15 bis 19 Uhr und 10 bis 18 Uhr am Samstag). Vom 5. bis zum 15. Dezember sind die Entwürfe dann im Erdgeschoss des Hochhauses an der Blumenstraße 28b zu besichtigen (Montag bis Freitag, 8 bis 20 Uhr).

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