Landkreis:Deutlich weniger Flüchtlinge

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Der Landkreis muss pro Woche 56 Asylsuchende aufnehmen

Von Stefan Galler, München

Der Landrat hatte es bereits vor gut zwei Wochen angekündigt, nun konnte er erstmals konkrete Zahlen verkünden: Der Landkreis München muss zumindest vorübergehend deutlich weniger Flüchtlinge aufnehmen als noch bis vor wenigen Wochen: Wie Christoph Göbel (CSU) in der Sitzung des Kreisausschusses am Montag bekannt gab, verringert sich die Quote von bislang 145 Schutzsuchenden auf nunmehr 56 Flüchtlinge pro Woche. "Damit ist auch gesichert, dass wir nicht nur keine zusätzlichen Turnhallen belegen müssen, sondern auch aus der letzten Halle in Unterschleißheim zeitnah rausgehen können", sagte der Landrat. Dennoch betonte er seine Skepsis, was eine Nachhaltigkeit dieser Entwicklung angeht: "Wir müssen eindeutig damit rechnen, dass es bei dieser niedrigen Wochenzuweisung nicht bleibt. Die Prognosen gehen weiterhin in die Richtung, dass auch 2016 wieder eine Million Asylbewerber nach Deutschland kommen werden." Spätestens, wenn der Winter vorbei sei, würden auch die Flüchtlingszahlen wieder steigen, so Göbel.

Die deutliche Reduzierung der Aufnahmequote liegt an einer aktualisierten Vergleichsrechnung, die die Regierung von Oberbayern zuletzt vorgelegt hat: Demnach hat der Landkreis München in Relation zu anderen Gebietskörperschaften im Bezirk seine Aufnahmequote um 23 Prozent übererfüllt. Doch auch in diesem Punkt muss Göbel die Hoffnungen dämpfen: "Da sind beispielsweise jene 450 Menschen mitgerechnet, die in Dornach untergebracht sind." Diese Erstaufnahmeeinrichtung wird jedoch am 31. Mai geschlossen, so die aktuelle Beschlusslage.

Auch die sieben derzeit betriebenen Traglufthallen im Landkreis, in denen aktuell 2100 Flüchtlinge leben, stünden nicht unbegrenzt als Quartier für Asylbewerber zur Verfügung, wie Göbel zum wiederholten Mal betonte. Die SPD-Kreistagsfraktion nutzte den Tagesordnungspunkt, um zahlreiche Fragen an den Landrat zu stellen. Dabei ging es etwa um Probleme bei den Essenslieferungen an die Flüchtlinge. Göbel räumte ein, dass es im Bereich Catering "teilweise" zu Fehlleistungen gekommen sei, man aber dran sei, diese Schwierigkeiten zu lösen.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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