Monatzeder beim TSV 1860 München:Die Rache des Hep

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Hep Monatzeder hat gut lachen - er wird wohl Präsident des TSV 1860 München. (Foto: Florian Peljak)

Als Dritter Bürgermeister ist Hep Monatzeder für die weniger glanzvollen Dinge zuständig. Man schiebt ihn gerne vor, wenn es eine Krise gibt, deswegen ist er der ideale Sechziger-Präsident. Mit dem Posten beim TSV 1860 würde er es seinen Politiker-Kollegen endlich heimzahlen.

Ein Kommentar von Franz Kotteder

"Ana hat immer des Bummerl", lautet ein schönes Lied des Sängers Horst Chmela aus Wien-Ottakring. Es handelt davon, dass manche Menschen halt einfach auf keinen grünen Zweig kommen und "vom Glück a Stiafkind" sind. Im Lichte der jüngsten Ereignisse denkt man da als Münchner natürlich sofort an den Dritten Bürgermeister, Hep Monatzeder von den Grünen. Der wird nämlich als künftiger Präsident des TSV 1860 gehandelt. Was würde der Wiener da sagen? "Na servas!", vermutlich.

Ein Traumjob sieht anders aus. Auch wenn Hep Monatzeder Kummer gewöhnt ist. Seit bald 17 Jahren ist er jetzt Bürgermeister, und meistens war und ist er als Dritter im Bunde für die weniger glanzvollen Dinge zuständig. Er hat von Amts wegen den Aufsichtsratsvorsitz beim Deutschen Theater und bei den städtischen Kliniken. Beim Theater darf er seit Jahren die neuesten Bauverzögerungen verkünden, bei den Kliniken das jeweils aktuelle Defizit, während ihm die Aufsichtsratsmitglieder das Misstrauen aussprechen.

Immer, wenn es in München schlechte Nachrichten gibt, schickt sein Chef ihn vor. Ein Wunder, dass er noch nicht verantwortlich gemacht wird für die Münchner Mieten. Hep Monatzeder ist sozusagen das Gesicht der Krise.

Insofern ist er natürlich der ideale Sechziger-Präsident. Zu erklären, warum es mit dem Aufstieg wieder nicht geklappt hat, wäre sicher die leichteste Übung für ihn. Und dann ist Monatzeder den Umgang mit Vorgesetzten, die sehr von sich eingenommen sind, gewohnt. Hasan Ismaik dürfte ihn also nicht mehr groß überraschen.

Und bei den Sechzigern würde er, anders als bei den Grünen, nicht dauernd schwach angeredet werden, bloß weil er keine Frau ist. Als Präsident könnte er auch endlich seinen Bürgermeisterposten abgeben und wäre zum Beispiel den Ärger mit den Kliniken los. Damit müsste sich dann Sabine Nallinger rumschlagen, seine parteiinterne Rivalin, die ihn beim Rennen um die OB-Kandidatur besiegt hat. Den Bürgermeisterposten könnte sie ja wohl kaum ausschlagen.

Man sieht: Es gibt tatsächlich noch einen Münchner, für den es reizvoll wäre, Präsident der Sechziger zu werden.

© SZ vom 12.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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