Tolle Klamotten, tolle Schaufensterdeko - nein, dieses Geschäft kann damit nicht aufwarten. Ein bisserl versteckt an der Wasserburger Landstraße liegt es. Und hat Rasenmäher, Blattsauger, Kettensägen oder in Grüntönen gehaltene Schutzanzüge im Schaufenster. Nicht wirklich hübsch arrangiert. Aber wozu auch? In diesen Laden gehen eh nur Männer. Und was für welche! Die, die eine große Kettensäge so in den Händen halten, als wäre sie ein Föhn.
Und erst innen. In alten Regalen liegen die Königinnen der Fichtenmofas. Orange und für Männer mit Vollbart und wuchtigen Pranken wunderschön anzusehen. Öle, Gemische, Spaltkeile, Fällheber, ein Sappie und Haken. Da stehen glänzende Häcksler und Holzspalter. Ein Traum! Eine abgegriffene Theke, ein Lager und leichter Geruch von Motoröl.
"Grüß Gott, wir hätten gerne eine Kettensäge", sagt ein Pärchen, das zunächst nicht unbedingt in das Klischee der Vollprofis passt. "Aha, na, dann erzähl' ich Ihnen mal was über die Kraft dieser Dinger. Da ist fei nicht zu spaßen damit". Der Verkäufer, im bereits ein wenig angeschmuddelten Schutzanzug, der suggeriert, dass er minütlich Bäume fällen könnte, macht kein Hehl daraus, dass er den Städtern nicht abnimmt, so ein Ding überhaupt anzubekommen. "Brauchts Ihr das für den kloanen Holzschnitt im Garten?", fragt er sicherheitshalber. "Nein", sagen die Angesprochenen, "für den Wald. Für einen Hektar, reicht das?" "Oha", sagt der Mann in Grün plötzlich anerkennend. "Na, dann gehen wir zu MS 461 mit einer Schnittlänge von 50 Zentimetern und 6 PS." Jetzt findet die Unterhaltung auf einer Ebene statt. Es geht um Mischungen, um die RS Ketten, und das Gewicht. Die MS 461 wird sofort ausprobiert. Zum Glück stehen keine Bäume in Sägenähe. Dieses Knattern, diese Motorkraft. Am Ende: zwei glückliche Männer. Ach, ja, von wegen, das Geschäft sei nur was für Männer - auch Frauen begeistern sich für Maschinen des Forsthandwerks. Die sind wenigstens zu etwas Nutze - im Gegensatz zu einem neuen Paar Schuhe.