Mitten in  Schwabing:Spaß beim Schnüffeln

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Wer mit seinem Hund in einem Hotel absteigt, wird manchmal scheel angeschaut. Es geht aber auch anders. Der Vierbeiner wird tatsächlich mit einer handgeschriebenen Karte begrüßt, die ihm viel Vergnügen beim Herumstromern in Wien wünscht

Von Nicole Graner

Erinnern Sie noch an die Glosse über das Reisen mit Hund? In der stand, dass es leider Länder gibt, in denen es wahrlich keinen Spaß macht, mit seinem geliebten Bettvorleger in einem Hotel zu übernachten. Weil er als zu laut, zu schmutzig oder zu unhygienisch angesehen wird. Und wie froh man ist, zum Beispiel in Österreich in ein Hotel zu kommen, in dem niemand die Hundehalter mit Argusaugen überwacht, damit sie auch ja keinen Gast stören.

Nun, man muss gerecht sein. Es gibt natürlich in Schwabing und auch in anderen Städten Hotels, in denen schon im Foyer ein Wasserschälchen steht, sogar ein paar Leckerli. Und ja, man trifft auch hin und wieder Portiers, die den Hund sogar streicheln. Doch zurück zu den Nachbarn in Österreich. Zu jenem Hotel, das die Hunde am Telefon so herzlich willkommen hießen, ein "Nesterl", ja sogar Knochen anboten.

Liebe Hundefreunde: Jenes Hotel ist in der Tat der Hammer. Dass direkt nach dem Wiener Opernball künstlerisch begabte Menschen der Abteilung "Housekeeping" noch die Zeit haben, handgeschriebene Grußbotschaften auf den Tisch zu legen, ist schon einmalig. Dass ein Geburtstagskind vielleicht einen (ziemlich leckeren, aber mächtigen) Schoko-Kuchen und vier Flaschen Wein im Designer-Kühlschrank vorfindet, noch einmaliger. Aber dass sogar Hunde mit einer Karte schriftlich begrüßt werden, das schießt doch wohl den Vogel ab!

Da liegt also eine Karte. Vorderseite: ein Hund im "Nesterl". Rückseite: ein mit gelbem Buntstift gezeichneter, sitzender Hund. Braune Kulleraugen, braune Stupsnase. Treuer Blick. Und folgender Text: "Liebe Tonga, das gesamte Hotel-Team freut sich, dass auch Du bei uns Gast bist und wünscht Dir viel Spaß beim Schnüffeln durch Wien! Wuff."

Unfassbares Staunen. Die Antwort des Rezeptionisten: "Das ist Gästepolitik in unserem Hause." Ach, wenn Politik doch so funktionieren könnte! Und die Antwort von Tonga: Sie schnappt sich vor lauter Freude einfach den feinen Geburtstagskuchen.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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