Klingeling! "Düll" tönt es aus der Haussprechanlage. "Bitte, was?" "Düll da!" Aha. Der zweite Versuch: Wer ist bitte draußen, ich versteh' Sie nicht. "Düll halt, Packkket". Endlich verstanden. DHL ist das. Die Tür wird geöffnet. Der Zusteller hat gleich mehrere Päckchen unter dem Arm. "Kannst Du nehmen alle! Nix da." Wie alle? Wer ist nicht da? Ich bin doch da. Das ist genau das Problem. Weil dieser jemand da ist, hat er das Los gezogen, die Nachbarn vor jenen bösen Zetteln im Briefkasten zu retten, auf denen es heißt, dass man mal wieder ein "Packkket" abholen müsste. An der Angerpost zum Beispiel, wo das Schlangestehen zum Programm gehört. Oder in der kleinen Postfiliale an der Rümannstraße, die von der Pfennigparade betrieben wird.
Die "Düll-Karten" will niemand haben. Also nimmt man die Packerl, wird sozusagen zur privaten Annahmestation. Aber warum klappt das bloß nie andersherum? Nie hat man selbst mal einen Hinweis im Kasten, dass der Nachbar das eigene Paket "gerettet" hat? Neulich erst wieder. Da hat der Postmann wenigstens geklingelt. Aber weil man unter der Dusche stand und nicht so schnell aufmachen konnte, lag der böse Zettel schneller im Kasten, als man schauen konnte. Geklingelt hat der Mann übrigens nirgendwo anders. Noch schnell in Kleider geschlüpft und hinter dem Auto her. Zu spät. Also wieder die vermaledeite Angerpost. Doch von wegen: Auf dem Zettel steht doch glatt Postamt Arnulfstraße: Was? Man soll von Schwabing nach Neuhausen fahren, um ein Paket abzuholen?
Was folgt, ist Telefon-Wahnsinn. Eine Nummer steht auf dem blöden Zettel natürlich nicht! Die Postfiliale gesucht, Telefonnummer gefunden, angerufen. Die Frau erzählt mit wichtiger Stimme, dass man das Päckchen bei ihnen abholen müsse. Aber wie bekommt man die Post wieder nach Schwabing? Keine Chance. Zumindest nicht telefonisch. Online dann die Möglichkeit, einen neuen Liefertermin zu vereinbaren. Der wird bestätigt. Hurra! Für einen Montag. Und die Moral von der G'schicht? Geh' dann bloß duschen nicht!