Ein Waschbär dreht im Käfig mit schläfrigen Augen seine Runden. Da gurren ein paar Tauben, und eine Katze wartet maunzend vor der Futterklappe, ein Hahn kräht und viele Hunde bellen. Im Riemer Tierheim des Tierschutzvereins München hat man das Gefühl, auf einer Arche gelandet zu sein. Ohne Noah, aber dafür mit vielen tätowierten, freundlichen Pflegern. Birgit, Lisa, Salvatore, Charly - ob Hund, Katze, Schwein, sie werden in Riem umsorgt, gepflegt, geheilt. Nun auch Trick und Track.
Die beiden Piepmätze mit unglaublich viel Hunger waren aus einem Nest im tiefsten Bayerischen Wald gefallen. Elternlos. Wer einmal so ein Hauch von Geschöpf in den Händen gehalten hat, kann nicht anders: Er muss helfen. Aber was sind die Kleinen überhaupt, Spatzen, Meisen? Ja, eindeutig Meisen. Blaues Gefieder, gelber Schnabel. Schnell im Internet nachgeschaut. Ja, Meisen. Aber was die alles essen! Insekten aller Art. Heimchen, Grillen, Fliegen, Ameiseneier. Prima. Also auf die Wiese. Jagen gehen. Keine leichte Sache, aber Übung macht den Meister. Dann Trick und Track ins Nest gesetzt, selbst gepiepst und schon recken sich zwei hungrige Schnäbel in die Höh'. Alle 30 Minuten.
Also ab nach Riem. Weil das Tierheim auch eine Auffangstation für Vögel hat, nichts wie hin. Denn wie will man den Kleinen das Fliegen beibringen? Vormachen geht schlecht. Und wie will man sie richtig auswildern? Trick und Track werden durchkommen. Pinzettenfütterung - die erste um fünf Uhr früh - Beo-Eier-Brei, zerteilte Heimchen und Grillen haben geholfen. Aber Meisen sind es keine, sondern Rotkehlchen. Sagt der Pfleger. Er nimmt Trick in die Hand, zieht die Flügel, die Trick mal in die Lüfte befördern sollen, vorsichtig auseinander. "Sehen Sie", sagt er. "Da werden die Federn braun." Aha! Rotkehlchen seien übrigens schwer aufzuziehen. Puh! Man unterschreibt ein Papier. Noch einen Blick auf die zwei. Dann sind Trick und Track verschwunden. Das zarte Piepsen aber hat man noch tagelang im Ohr.