Kaum klettern die Temperaturen auf 20 Grad, sind sie alle wieder da. Alle. Die Gänseblümchen auf der Liegewiese strecken ihre Köpfchen in die Sonne, das Stockentenpaar, das hier Hausrecht hat, nutzt das große Stadionbecken für seine Balzrituale wie in jedem Frühjahr, und die Menschen, die den ganzen Winter über hastig durch die klirrende Kälte zum warmen Wasser gehuscht sind, entdecken das Dantebad wieder als Ort des Verweilens. Palaver am Beckenrand, Liegestühle auf dem schmalen Streifen Gras vor der Abzäunung zum Sommerbad, Kindergeschrei, das jedes Erwachsenen-Gespräch über Krankheiten und Beziehungsprobleme mühelos übertönt.
Dieser April hat sogar schon ein paar Frühsommertage im Angebot, und das lockt natürlich zusätzlich zu den abgehärteten Winter-Gästen auch die Münchner an, die bei null bis zehn Grad niemals ins Freibad gehen würden. Also ziehen jetzt wieder viele Schwimmer mit Sonnencreme-Schultern und Sonnenbrand-Nasen ihre Bahnen, und auf den Betonstufen der Zuschauertribüne machen es sich die Sonnenhungrigen bequem, zumindest so weit man es sich auf dieser harten Unterlage bequem machen kann. Die Bademeister drehen ihre Aufpasser-Runden wieder in blauen Shorts, die warmen, roten Anoraks können sie für diese Saison im Schrank verstauen.
Aber offiziell ist immer noch Winter im Dantebad. Die Sommerbecken samt der Liegewiesen sind erst von Samstag, 6. Mai, 7.30 Uhr, an in Betrieb. Und ehe es soweit ist, haben alle Freibad-Fans noch eine lange Durststrecke zu überwinden: Denn mit dem Ende der Osterferien, exakt am Sonntag, 23. April, um 23 Uhr, wird die komplette Anlage wegen der alljährlichen Revisionsarbeiten geschlossen. Vor dem großen Sommer-Ansturm haben die Gänseblümchen und die balzenden Enten das schöne, große Dantebad dann zwei Wochen lang für sich allein.