Mitten in Neuhausen:Alter schützt vorm Maibaum nicht

Lesezeit: 1 min

Burschenvereine lassen sich einiges einfallen, um nicht auf den Kosten für Maibaum-Aktionen sitzen zu bleiben. Der Verein der Freunde Neuhausens allerdings hat nicht mehr sehr viele Mitglieder im Burschen-Alter

Von Birgit Lotze

Dass sich die Burschenvereine einiges einfallen lassen, um nicht auf den Kosten für Maibaum-Aktionen oder Johannisfeuer sitzen zu bleiben, ist bekannt. Vor allem gelingt das mit Alkohol. Da sitzen dann viele Menschen um ein Feuer und trinken Bier, beim Maibaum-Aufstellen sind die viele Zuschauer meist bald auch nicht mehr ganz nüchtern. Zwischendurch veranstalten die Burschen auf dem Land große Partys, oft mit 2000 Gästen, die sich ähnlich wie in Bierzelten volllaufen lassen. Inzwischen haben die Burschen eine weitere Marktlücke gefunden: Die Maibaum-Wachen werden im Party-Hüpf-System organisiert. Die Madl und die Burschen fahren in den Nächten von Maibaum zu Maibaum und bewachen überall ein bisschen mit - nett wird es auch dabei vor allem über den nicht unerheblichen Bierkonsum.

Gunter Schäfer (Grüne) vom Bezirksausschuss in Neuhausen-Nymphenburg hat offenbar auch von dem Geschäftsmodell am Rande erfahren, zumindest gehört, dass die Burschen beim Geldeintreiben recht findig sind. Dass der Verein der Freunde Neuhausens für das Aufstellen des Maibaums am Rotkreuzplatz 2000 Euro, eigentlich sogar 4400 Euro vom Bezirksausschuss ersetzt haben wollte, fand er jedenfalls stark überzogen. Der Verein könne da schon mehr Initiative bringen, so Schäfer. Die Burschen machten es andernorts vor, verzichteten auf fremdes Geld fürs Fest, organisierten stattdessen alles in Eigenarbeit. Der stellvertretende CSU-Fraktionssprecher Leonhard Agerer antwortete, dass das innerstädtische Aufstellen schwieriger als auf dem Land sei, anderen Gesetzen unterworfen. Und außerdem sei der Verein der Freunde Neuhausens etwas anders strukturiert, er selbst sei das zweitjüngste Mitglied - gerade noch so im burschenfähigen Alter. Und die Vereinsvorsitzende sei inzwischen 83 Jahre alt. Der Ausschuss einigte sich auf einen Zuschuss von 2000 Euro.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: