Mitten in der Isarvorstadt:Fehlender Durchblick

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Nur noch die Rücklichter des Linienbusses zu sehen ist ärgerlich - ein Vorschlag zur Güte

Von Birgit Lotze

Einen Bus zu erreichen, ist eigentlich kein großes Ding: Man wartet im Sitzen oder Stehen, steigt ein. Am Gärtnerplatz, genauer: am Wartehäuschen an der Corneliusstraße, ist es etwas anders. Wer sich dort zum Warten niederlässt, dem kann es passieren, dass er vom ankommenden Bus als erstes die Seitenwand, dann die Rücklichter sieht. Der Bus hält nicht, weil der Fahrer den Wartenden nicht sieht. Und man selbst hat den Bus, bis er dann vorbeirauscht, auch nicht gesehen.

Warum? Die Werbung ist schuld, sagt ein Anwohner. Er hat im Januar bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) angeregt, die breite Werbefläche, die einem die Sicht auf den Bus nimmt, auf die rechte Seite zu versetzen, wo eine schmale Glasscheibe beste Sicht garantiert - derzeit auf den vorbeigerauschten Bus. Die MVG räumte damals ein, der Werbeträger sei an die falsche Seite montiert worden. Im Frühjahr wolle man umbauen. Als im Juli die Wartenden immer noch keine Sicht auf ankommende Busse hatten, wandte sich der Anwohner nochmals an die MVG. Dort hatte man jedoch den Rückwärtsgang eingelegt. Man müsse die Antwort von Januar korrigieren, hieß es. Denn: "Das Versetzen der Werbung ist aus Platzgründen nicht möglich." Alles solle so bleiben, es würden ja auch keine Kunden gefährdet.

Seitdem fragen sich die Nutzer der Bushaltestelle, wie die MVG das wohl gemeint haben könnte. Rechts wie links der gleiche Abstand zur Bordsteinkante, ob die breitere Wand nun rechts oder links angebracht ist, scheint vom Platz her völlig irrelevant. Auf die dritte Anfrage reagierte die MVG etwas ungehalten: Man könne doch nicht einfach die Werbung von der linken auf die rechte Seite versetzen, diese Seite sei doch deutlich schmaler. Man sei an einer Lösung interessiert, falls es "eine sinnvolle und umsetzbare geben sollte". Der Vorwurf, dass da niemand einen Fehler zugeben wolle, sei "komplett haltlos".

Vorschlag zur Güte: Man schraubt die Seitenteile ab, buddelt zwei neue Löcher für die Verankerung und tauscht das schmale Durchsichtige gegen das breite Undurchsichtige aus. Ist doch gar nicht so schwer zu durchblicken.

© SZ vom 31.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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