Mitten in Berg am Laim:Vom Wasser zum Bier

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Wieder dahoam - nach Jahren im Ausweichquartier ist die Lokalpolitik ins angestammte Lokal zurückgekehrt

Von Renate Winkler-Schlang

Einen Wasserspender immerhin gab es in der Mensa der Ludwig-Thoma-Realschule an der Fehwiesenstraße. Die kleinen Gläschen musste der Bürger sich selbst aus den Plastikpaletten nehmen, dafür konnte er wählen zwischen Natur und prickelnd. Nichts lenkte ihn ab von der Tagesordnung, wenn hier, wie in den vergangenen Jahren, der Bezirksausschuss Berg am Laim am letzten Dienstag im Monat seine Sitzung abhielt. Da konnte man sich wunderbar konzentrieren auf die bemerkenswerten Redebeiträge der irgendwie in die gefühlte Opposition geratenen, wieder zunehmend wadlbeißerischen CSU, der beleidigt-pikiert zurückgrantelnden SPD oder der dann irgendwie vergebens versönlich-vermittelnden Grünen.

So war das bisher. Jetzt aber kehrt Luxus ein. Das Gremium tagt wieder wie früher im sehr hübschen, frisch renovierten Wirtshaussaal in der Echardinger Einkehr an der Bad-Kreuther-Straße. Da braucht man keinen Wasserspender, da stehen der Kellner in Lederhosen und die Bedienung im Dirndl bereit. Der knurrende Magen muss nicht schnell vor der Sitzung mit einer Käsesemmel besänftigt werden, hier bekommt man bayrische Kost an kariert gedeckten Tischen.

In der Einkehr kann man zwar trefflich trinken und essen - mit dem (Zu-)Hören aber ist's schon schwerer. Der Saal hat keine Platten zur Verbesserung der Akustik an der Decke, er hat nur Vorhänge und eben karierte Tischtücher. Das langt, wenn er voll ist. So viele aber kommen selten. Also verlieren sich manche Schallwellen im Saal; der Bürger hält sich die Hand ans Ohr und bekommt doch nur die Hälfte mit.

In der November-Sitzung, immerhin, war es schon besser. Alle machten ein wenig lauter Politik. Überdimensionale mit Glitzerstoff bespannte Weihnachtssterne und eine offene Sitzordnung, die vom Vorstandstisch aus gesehenen trichterförmig breiter wird, sorgten für mehr Verstehen. Auch den Christbaum für den Trägerverein des Kulturbürgerhauses wollen alle friedlich und einträchtig gemeinsam bezuschussen.

© SZ vom 27.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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