Misshandlung auf dem Friedhof:Polizei nimmt Vergewaltiger fest

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Er war gerade aus der Haft entlassen worden: Ein Gelegenheitsarbeiter soll eine 17-Jährige auf einem Friedhof in der Isarvorstadt mit einem Messer bedroht und vergewaltigt haben. DNA-Material hat den Mann verraten.

Von Susi Wimmer

Ein gerade aus der Haft entlassener Vergewaltiger soll vor zwei Wochen auf einem Friedhof in der Isarvorstadt ein 17-jähriges Mädchen mit einem Messer bedroht und vergewaltigt haben. Anschließend flüchtete er. Aufgrund von DNA-Spuren gelangte die Polizei zu dem mutmaßlichen Täter und nahm ihn am Dienstag in seiner Wohnung nahe des Westparks fest. Ein Richter erließ Haftbefehl. Trotzdem will die Staatsanwaltschaft noch wegen "widersprüchlicher Angaben weitere Ermittlungen einleiten", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.

Die 17-jährige Auszubildende, die in Oberbayern lebt, wollte das Wochenende vom 28. bis 30. März bei ihrer Großmutter in München verbringen. Diese wohnt in der Nähe des Alten Südlichen Friedhofs. An jenem Samstagabend hockte die Auszubildende auf einem Mauervorsprung des Friedhofs an der Thalkirchner Straße und rauchte. Ein Mann gesellte sich zu ihr, verwickelte sie in ein Gespräch und meinte dann, sie solle doch kurz mit ihm kommen, er wolle ihr auf dem Friedhof etwas zeigen. Daraufhin stiegen beide über die Friedhofsmauer. Nach Angaben der Polizei zog der Fremde dort plötzlich ein Messer und bedrohte die 17-Jährige. Anschließend soll er sie vergewaltigt haben.

Etwa eine Stunde später fiel einem Spaziergänger auf der Thalkirchner Straße das Mädchen auf: Es stand heulend auf dem Gehweg. Die 17-Jährige erzählte dem Passanten, sie sei gerade vergewaltigt worden, wolle aber nicht, dass die Polizei alarmiert werde. Der Mann ließ sich darauf gar nicht ein und wählte sofort den Notruf.

Übereinstimmendes DNA-Material

Das zuständige Fachkommissariat nahm die Ermittlungen auf, unter anderem wurde die 17-Jährige medizinisch untersucht. Dabei stießen die Mediziner auf DNA-Material des Täters. Ein Abgleich mit der Datenbank erbrachte sofort einen Treffer: Die DNA stimmte mit der eines Mannes überein, der bereits wegen eines besonders schweren Falls der Vergewaltigung im Gefängnis gesessen hatte.

Der heute 29-jährige Gelegenheitsarbeiter wurde nach SZ-Informationen im August 2007 zu sieben Jahren und sechs Monaten verurteilt. Im August 2013 wurde er nach genau sechs Jahren aus der Justizvollzugsanstalt Straubing entlassen. Der Rest der Strafe wurde zur Bewährung bis 2018 ausgesetzt.

Der 29-Jährige wurde festgenommen und einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl gegen den Mann. Nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sind die Ermittlungen allerdings noch nicht abgeschlossen. Wegen Ungereimtheiten wolle man sich den Fall noch einmal genau anschauen, sagte er.

© SZ vom 10.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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