Das Young Refugee Center (YRC), das die Stadt erst vor einem Jahr als zentralen Anlaufpunkt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an der Marsstraße eingerichtet hat, wird erheblich verkleinert und möglicherweise in die neue Unterkunft an der Neuperlacher Nailastraße verlagert. Dort hatte die hohe, massive Lärmschutzwand bereits im Vorfeld Aufsehen erregt.
Derzeit verfügt das YRC noch über 135 Bettplätze in acht Wohngruppen. Dort werden Minderjährige für maximal vier Wochen aufgenommen und betreut, bis sie bundesweit in andere Einrichtungen verteilt werden können. Im Jahr 2016 durchliefen 1421 Minderjährige das YRC, in den ersten acht Wochen dieses Jahres kamen im Durchschnitt nur noch 18 Personen pro Woche an, sie blieben im Schnitt elf Tage. Die Unterkunft steht inzwischen weitgehend leer. Das Sozialreferat will deshalb die Zahl der vorzuhaltenden Bettplätze auf 69 reduzieren. Dabei ist bereits ein Puffer von zehn Plätzen eingerechnet für den Fall, dass die Zahl der minderjährigen Flüchtlinge, die ankommen, höher liegt als im Vorjahr. Ende Juni endet auch der umstrittene, noch unter dem Eindruck hoher Flüchtlingszahlen abgeschlossene Betreuungsvertrag mit dem Jugendhilfe-Trägerverbund. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob eine Verlagerung des YRC in die Nailastraße möglich ist, weil sich dadurch nicht nur Kosten sparen ließen, sondern die Räume auch besser geeignet sind.
Auf Antrag der SPD und CSU hat der Stadtrat beschlossen, für maximal zwei Jahre erneut einen freien Träger zur Betreuung auszusuchen, unabhängig vom Standort des YRC. Noch im ersten Halbjahr soll die Verwaltung außerdem ein Konzept zur mittel- und langfristigen Nutzung des Standorts Marsstraße vorlegen.