Michaela May:"Intensiver Mensch"

Michaela May, 67, Schauspielerin: "Hannelore und ich kannten uns sehr lange. Bei meinem Debüt im Theater Ende der Sechzigerjahre beim Stück "Eine Handvoll Brennnesseln" in Berlin war sie dabei und hat mir sehr geholfen. Ich war der Neuling, sie schon erfahren und riet mir zum Beispiel, den Text zur Übung mit einem Stöpsel im Mund zu üben. Sie war eine geduldige Lehrmeisterin, und diese Erfahrung damals hat uns auch gleich zusammengeschweißt. Ich habe da auch gleich gesehen, wie stark sie immer für ihre Rollen und gegen Kompromisse gekämpft hat. Wir haben zeitgleich unsere Kinder bekommen, ihr Sohn Dominik ist ein Jahr älter als meine Tochter, und da sie auch in Nymphenburg wohnte, haben wir uns oft auf dem Spielplatz getroffen. Wenn sie sich einem geöffnet hat, dann total. Mit dieser Intensität hat sie alles gemacht. Sie hat nie noch nebenher mal auf das Smartphone geschaut. So eins hatte sie gar nicht, sie hatte noch so einen alten Knochen und ist eigentlich auch fast nie ans Handy gegangen. Und sie war so körperlich, hat einen auch angefasst, war dann zu einhundert Prozent bei dir. Hannelore war in allem einfach ein ganz intensiver Mensch."

© SZ vom 26.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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