Meine Woche:Weiße Punkte für den Hasen

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(Foto: privat)

Veronika Fröhlich von Green City organisiert den "Bus mit Füßen"

Von Jana Heigl

Am ersten Schultag geht Veronika Fröhlich von der Umweltorganisation Green City in die Grundschule am Bauhausplatz. Während die Schulanfänger ihre erste Unterrichtsstunde erleben, wirbt sie bei den Eltern für den "Bus mit Füßen". Der "Bus" ist eine kleine Gruppe von Kindern, die sich jeden Morgen um 7.15 Uhr treffen und dann gemeinsam zu Fuß zur Schule gehen. 500 Schulanfänger haben sich schon für die Aktion angemeldet, jede dritte Grundschule in München beteiligt sich. Die Schüler werden von einem Elternteil begleitet, bis sie sicher genug im Straßenverkehr sind, um alleine zu laufen. Der "Bus mit Füßen" entlastet die Eltern, weil sie sich die Schulwegbegleitung mit den andern teilen können. Außerdem berichten "viele Lehrer, dass sich die Kinder besser konzentrieren können, wenn sie morgens schon an der frischen Luft waren und sich austauschen konnten", erzählt Fröhlich.

"Die Kinder finden's super", schmunzelt sie. "Die kann man total leicht überzeugen." Dadurch, dass die jungen Schüler nicht mit dem Auto in die Schule gebracht werden, entspannt sich auch das allmorgendliche Verkehrschaos. Am Donnerstag reist Fröhlich nach Pfaffenhofen an der Ilm, um das Projekt dort vorzustellen, Anmeldungen entgegenzunehmen und an Ort und Stelle Gruppen zu bilden. "Wir stoßen das im ersten Jahr an und übergeben es dann in die Hände der Eltern", sagt Veronika Fröhlich.

Am ersten Schultag bringen die Eltern ihre Kinder noch persönlich zur Schule, schließlich haben sie auch eine große Schultüte dabei. Der "Bus mit Füßen" läuft erst langsam so richtig an. Veronika Fröhlich macht es aber Spaß zu sehen, wie das Projekt sein Eigenleben entwickelt. Für sie selbst war es noch selbstverständlich, zur Schule zu laufen. "Ich finde es interessant, dass es hier von einer Umweltorganisation gestartet werden muss." Fröhlich bespricht mit ihren Kollegen am Mittwoch, wie man Kindern, die einen weiteren Schulweg haben, Sicherheit in U-Bahn und Co. vermitteln kann.

Pünktlich zum Schulanfang hängt Green City diese Woche große Plakate mit einem Hasen in den Schulen auf, dessen weißes Fell von den Autoabgasen ganz grau geworden ist. "Die Kinder sehen ja nicht, was sie da bewirken durchs zu Fuß gehen", sagt Fröhlich. Deshalb dürfen sie jedes Mal, wenn sie zur Schule gelaufen sind, einen weißen Punkt auf den Hasen kleben. Veronika Fröhlich freut sich, wenn sie zu Infoabenden an die Schulen kommt und ein Plakat übersäht mit kleinen weißen Aufklebern sieht.

© SZ vom 11.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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