Anzukommen in diesem Sommer in der alten Heimat, gleicht einem warmen Willkommen. Nuria Weberpals steigt morgens aus dem Zug aus Weilheim und später am Tag auf ihr Dienstfahrrad, um mit wehendem, grau schimmerndem Haar kreuz und quer durchs Westend, die Schwanthalerhöhe und Laim zu strampeln. Ecken, die sie teilweise aus den ersten Berufsjahren kennt, als die einstige Schwabingerin als Erzieherin im Hort an der Grundschule Bergmannstraße arbeitete und parallel in Pasing noch Sozialpädagogik studierte.
Jetzt kurvt sie als neue Regsam-Moderatorin für die Bezirke durch die Gegend zu Einrichtungen und an Orte, die für ihre Arbeit künftig eine Rolle spielen werden. "Ich werde überall mit offenen Armen empfangen, das ist eine sehr positive Atmosphäre", sagt die 45-Jährige. Für Regsam soll sie soziale Institutionen an einen Tisch holen, Problemlösungen entwickeln, Akteure vernetzen. Der Familie wegen ist Weberpals vor 18 Jahren nach Weilheim gezogen, wo sie bis zuletzt pädagogische Leiterin des Mütterzentrums war, mit 160 Betreuungsplätzen eines der größten in Bayern. Zum Aufgabengebiet gehörte auch Familien- und Erwachsenenbildung. Weberpals war Jugendschöffin und sitzt bis heute im Jugendhilfeausschuss des Kreises Weilheim-Schongau. Weil ihre Kinder inzwischen erwachsen sind und sie aus der Arbeit mit jungen Familien ein Stück weit herausgewachsen ist, wagt sie den Neuanfang.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit wird mit den Flüchtlingen zu tun haben, die 2016 an die Zschokke-/Westendstraße ziehen. "Wir haben teilweise schon Kontakt geknüpft, auch mit benachbarten Einrichtungen, wie man dort Flüchtlingsfamilien unterstützen kann, was etwa die Kinderbetreuung angeht." Grundsätzlich sei es für ein gutes Miteinander entscheidend, Anwohner frühzeitig zu informieren und "Beziehungen zu den Flüchtlingen zu schaffen, weil dadurch Ängste aufgelöst werden können". Außerdem werden für Weberpals Altersarmut und Vereinsamung ein Thema sein. Das knappe Kinderbetreuungsangebot in Laim steht ebenfalls auf der Agenda der neuen Regsam-Moderatorin.
Nach den ersten Streifzügen durchs Westend war die 45-Jährige angenehm überrascht: "Der Bezirk ist in den letzten 20 Jahren richtig aufgeblüht, sehr offen geworden mit den vielen Künstlern und den Cafés, richtig kuschelig. Früher haben die Leute die Augen verdreht, wenn ich gesagt habe, ich arbeite im Westend." Die nächsten Radtouren der Nuria Weberpals versprechen spannend zu werden.