Meine Woche:Tanzen mit Teigtaschen

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Mikhail Klimovskikh, der gemeinsam mit anderen Mitglieder von Junost, dem Verband russischsprachiger Jugend in Deutschland, die Idee der Piroschki-Partys entwickelte. (Foto: Veranstalter)

Mikhail Klimovskikh steckt voll im Stress: Er organisiert die Piroschki-Party - eine Fete zum deutsch-russischen Kulturaustausch, bei der die Besucher traditionelles Essen seviert und osteuropäische Livemusik zu hören bekommen

Von Birte Bredow

Wenn die Musiker der St. Petersburger Band Markscheider Kunst die Bühne betreten und das Publikum zu Weltmusik und Ska tanzt, dann wird Mikhail Klimovskikh mit einer Liste durch das Technikum im Quartier an der Grafinger Straße 6 eilen. Er wird versuchen, den Überblick zu behalten - von der Kasse über die Garderobe bis hin zum Sicherheitspersonal. Zwischendurch ein Blick hinter die Bühne, ob noch alles für die Band da ist.

Vor zehn Jahren haben der 37-Jährige und andere Mitglieder von Junost, des Verbands russischsprachiger Jugend in Deutschland, die Idee der Piroschki-Partys entwickelt: Sie wollten mit tanzbarer Livemusik aus Osteuropa und traditionellen Spezialitäten, wie den gefüllten Teigtaschen Piroschki, den Austausch zwischen den Kulturen stärken. Früher luden sie deshalb lokale Bands als Vorgruppen ein - ein Konzept, das sie wegen des Organisationsaufwands aufgegeben haben. Trotzdem sei das Publikum nicht ausschließlich russisch sondern bunt gemischt.

Klimovskikh organisiert die nächste Party für Samstag, 18. Februar. Die Tage vor der Veranstaltung werden für den Wirtschaftsingenieur stressig, denn er hat dienstlichen Besuch aus Moskau. Vieles kann er an sein Team delegieren, trotzdem ist er derjenige, der To-Do-Listen erstellen und alles kontrollieren muss. Zu tun gibt es noch eine Menge: Die Technik muss aufgebaut werden, zwischendurch springen die Junost-Mitglieder als Dolmetscher ein, denn die Musiker sprechen oft nur Russisch. Außerdem müssen die Sonderwünsche der Band - von Handtüchern über Tequila bis hin zu Piroschki - besorgt werden. Früher wurden die selbst gebacken, heute zugekauft. "Aber wir haben probiert, sie sind trotzdem gut", sagt er.

Als Student war Klimovskikh sehr aktiv bei Junost, heute engagiert er sich nur noch ab und an. Durch seinen Beruf und seinen fünfjährigen Sohn hat er wenig Zeit. Doch als seine Schwester Maria, Geschäftsführerin des Junost-Landesverbands, ihn fragte, ob er die Planung übernehmen wolle, zögerte er nicht: "Ich wollte Markscheider Kunst unbedingt mal für eine Party haben. Außerdem macht mir das Organisieren viel Spaß." Aber erst wenn seine Lieblingsband den letzten Akkord gespielt hat und alle Feierwütigen in die knapp 30 Meter entfernte Nachtkantine zur Aftershow-Party weitergezogen sind, wird Mikhail Klimovskikh durchatmen können.

Der Eintritt für Konzert und Aftershow-Party kostet an der Abendkasse 30 Euro. Wer erst von 23 Uhr an in der Nachtkantine mitfeiern will, zahlt zehn Euro.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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