Meine Woche:Reden und zuhören

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Judith Amend-Knaub hat in der Rogatekirche ein spirituelles Zentrum für die evangelische Jugend Münchens gefunden. (Foto: oh)

Judith Amend-Knaub leitet die evangelische Jugendkirche

Von Björn Struss

Für Judith Amend-Knaub ( Foto: privat) heißt es in dieser Woche: Lesen, Fahrrad fahren und auch mal ein Glas Rotwein trinken. Die evangelische Diakonin macht Urlaub in Italien. Den hat sie sich auch verdient, denn hinter ihr liegen aufregende Wochen und Monate. "Am meisten freue ich mich darauf, nicht reden zu müssen", sagt die 40-Jährige. Präsentieren, erklären, Kontakte knüpfen - ihr Alltag ist geprägt von viel Öffentlichkeitsarbeit. Denn vor zwei Monaten hat sie die erste evangelische Jugendkirche Münchens aus der Taufe gehoben.

Bislang spielte sich die Jugendarbeit in einigen Büros in Neuhausen ab, nun haben die Mitarbeiter für all ihre Ideen auch ein spirituelles Zentrum. Im April konnte die Evangelischen Jugend München (EJM) in die umgebaute Rogatekirche und das neu gestaltete Gemeindezentrum an der Bad-Schachener-Straße einziehen. Nach zwei Jahren Bauzeit teilt sich die EJM nun die Räumlichkeiten mit der Ortsgemeinde. "Das hat in der Gemeinde die Angst ausgelöst, sie könnten übernommen werden", berichtet Amend-Knaub. Nach vielen Gesprächen entwickle sich nun aber ein gutes Verhältnis. "Jedes zweite Wochenende können wir die Kirche für unsere Veranstaltungen nutzen", sagt die Diakonin. Der traditionelle Sonntagsgottesdienst bleibe aber natürlich erhalten.

Im Mai feierte die Jugendkirche ihren ersten Gottesdienst. Der Anlass: Die Amtseinführung von Judith Amend-Knaub. Sie hatte Jugendliche und junge Erwachsene bei der Gestaltung unterstützt, Ideen und Umsetzung lagen aber in den Händen des Nachwuchses. Nach einem Stromausfall wurde die erste Hälfte der Messe in Kerzenschein getaucht, erst später konnten die neuen Licht- und Musikanlagen zum Einsatz kommen. "Das war toll. So entstand eine ganz andere Atmosphäre", sagt Judith Amend-Knaub dazu. Im Anschluss wurde dann im Gotteshaus unter Discolicht noch bis zwei Uhr nachts getanzt, so Amend-Knaub.

Die Einführung hätte sich eigentlich schon viel früher abspielen sollen, denn die Diakonin ist bereits seit Juli 2016 in ihrem Amt. Damals machte aber der Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum die Planungen der EJM zunichte. An einen fröhlichen Gottesdienst war nicht mehr zu denken. "Wir haben eine Andacht veranstaltet und waren ein offenes Haus für die Jugendlichen", berichtet die Diakonin. Auch eine Verschiebung der Amtseinführung um einige Wochen kam ihr unangemessen vor. So fiel die Entscheidung, auf den Umzug in die Rogatekirche zu warten.

© SZ vom 12.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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