Meine Woche:Kilometer für den guten Zweck

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Martina Münch-Nicolaidis. (Foto: privat)

Martina Münch-Nicolaidis fiebert dem Münchner Stadtlauf entgegen

Von Ann-Kathrin Hipp

Exakt 179 Läufer in neongelben Leibchen werden am nächsten Sonntag auf dem Marienplatz bereit stehen, wenn der Startschuss für den Münchner Stadtlauf fällt. Auf ihrer Brust wird das Logo der Nicolaidis-Young-Wings-Stiftung zu sehen sein, auf dem Rücken "powered by Oma, Onkel oder Firma X" stehen. Sie alle laufen für den guten Zweck, laufen für das Herzensprojekt von Martina Münch-Nicolaidis. Denn mit jedem gemeisterten Kilometer spenden ihre Förderer einen Betrag an die Stiftung der 47-Jährigen.

Das Geld wird in das Kinder- und Jugendprojekt "Young Wings" fließen, eine Online-Beratungsstelle für Halb- und Vollwaisen. 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche haben junge Trauernde hier die Möglichkeit, sich in Foren auszutauschen. Sie können Einzelberatung mit geschulten Pädagogen in Anspruch nehmen. Zwölf ehrenamtliche Betreuer und drei Hauptamtliche kümmern sich um das Projekt. "Das alles muss finanziert werden", sagt Münch-Nicolaidis (Foto: privat). Der jährlich stattfindende Charity-Lauf im Rahmen des viel größeren Stadtlaufs soll dazu einen Beitrag leisten.

Die Woche vor dem Lauf nennt Münch-Nicolaidis die "heiße Phase". "Es gibt eine Menge Koordinationssachen und Kleinkram zu erledigen", sagt sie. Deshalb werde sie bereits um sechs oder halb sieben im Büro sein, statt wie gewöhnlich um neun. Mit ihrem dreiköpfigen Organisationsteam wird sie Teilnehmer über den Tagesablauf informieren, Pressemitteilungen schreiben, die neongelben Leibchen verteilen und dem großen Tag entgegenfiebern. "Am meisten freue ich mich auf das gemeinsame Warm-Up vor dem Lauf, wenn alle ankommen", erzählt Münch-Nicolaidis. Altbekannte und neue Gesichter, Waisen, Firmenchefs, langjährige Stiftungsunterstützer und einige junge Asylbewerber werden sich gemeinsam dehnen und strecken. Unterschiedliche Menschen treffen hier mit dem gleichen Ziel aufeinander: Sie alle wollen helfen.

Münch-Nicolaidis wird dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen, wird Läufer motivieren und mit ihnen mitfiebern. Die 47-Jährige ist sich sicher: Die Stimmung wird gut. "Party und Spaß gehören dazu im Leben", sagt sie. Trotzdem sei es ihr wichtig, die Menschen auch daran zu erinnern, worum es eigentlich geht. Der Verlust des Vaters, der Mutter, des Ehemannes oder der Ehefrau ist kein Einzelschicksal, "das erleben sehr viele", sagt sie. Für die Stiftungsgründerin ist das Gefühl in diesem Jahr ein etwas anderes: Erstmals wird sie selbst nicht an den Start gehen.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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