Meine Woche:Käsebrot gegen das Lampenfieber

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Die Hornistin Luise Aschenbrenner lebt ihre Leidenschaft. (Foto: privat)

Die Hornistin Luise Aschenbrenner lebt ihre Leidenschaft

Von Sarah Obertreis

Natürlich überkommt einen erst mal die Ehrfurcht, wenn man mit großen Musikern wie Kirill Petrenko zusammenarbeiten darf", erzählt Luise Aschenbrenner. Seit September 2015 absolviert die Hornistin die Akademie des Bayerischen Staatsorchesters. Die zweijährige Ausbildung ist anspruchsvoll und begehrt unter jungen Musikern, die davon träumen, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Aschenbrenner ist sich dessen bewusst: "Ich bin glücklich, dass ich an der Bayerischen Staatsoper lernen darf. Dadurch habe ich später auch bessere Chancen, zu Vorspielen an renommierten Häusern eingeladen zu werden."

Die 22-Jährige lernte bereits als Schülerin, wie viele andere auch, in wöchentlichem Unterricht ein Instrument zu spielen - in ihrem Fall war es das Horn. Und wie viele andere hatte sie dann mit 14 Jahren, in der Pubertät, keine Lust mehr und hörte auf. Erst mit der Zeit merkte die Würzburgerin, dass ihr etwas fehlte. Als Luise Aschenbrenner wieder zu spielen begann, dauerte es nicht lange, bis sie sich als Hornistin im Jungstudium wiederfand. Das Programm an der Hochschule für Musik in Würzburg weckte die Lust nach mehr und das Bewusstsein, dass sie Talent hatte, das es zu nutzen galt: "Man sollte probieren, seine Leidenschaft zu leben."

Und das tat Aschenbrenner. 2013 ergatterte sie einen Bachelor-Platz im Hornstudium an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. Nach zwei Jahren wechselte die Musikerin an die Bayerische Staatsoper - in dieser Woche sitzt Aschenbrenner bei den Ballettwochen während der "Terpsichore-Gala XII" am Donnerstag, 7. April, und bei "Le Corsaire" am Samstag, 9. April, im Orchestergraben.

Während der Ausbildung an der Bayerischen Staatsoper lernt die Hornistin nicht nur exzellentes Spiel. Einmal im Monat besucht Ulrike Klees die jungen Akademisten. Die ehemalige Profischwimmerin ist Mentaltrainerin und hilft Berufsmusikern dabei, Nervosität vor Auftritten und Probespielen zu überwinden. "Beim Mentaltraining lernen wir sogar so banale Sachen, wie ,Guten Morgen' zu sagen oder einen Saal angemessen zu betreten", erzählt Aschenbrenner. Die junge Hornistin kennt allerlei Techniken gegen das Lampenfieber - von der Meditationsform Qi Gong bis zu ausgefeilten Atemübungen. Bei ihr persönlich funktioniert es jedoch am besten, wenn sie gut vorbereitet ist, sagt die Musikerin, die jeden Tag vier Stunden übt: "Vor den Aufführungen versuche ich, genug Schlaf zu bekommen und ein Käsebrot zu essen. Das beruhigt den Magen."

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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