Meine Woche:Hogwarts im Hirschgarten

Lesezeit: 2 min

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Ralf Geweniger überlässt Harry Potter den Freizeittreff

Von Jana Heigl

Stupor!" ruft ein kleiner Junge im viel zu großen Zauberumhang und flitzt über das Gelände der Freizeitstätte Hirschgarten. Sein Zauberstab fliegt ihm fast aus der Hand. Ralf Geweniger () steht mittendrin und lauscht belustigt den Zaubersprüchen, die sonst Harry Potter abfeuert. In den ersten zwei Ferienwochen verwandelt sich die Freizeitstätte unter seiner Leitung dieses Jahr in Hogwarts, samt Quidditch-Turnier. 150 Kinder - von acht bis 13 Jahren - kommen jeden Tag, um sich von Geweniger und seinem Team verzaubern zu lassen.

Der Sozialpädagoge nutzt die frühen Morgenstunden, um den Freizeittreff für die Kinderhorden vorzubereiten. Man findet ihn von 8 Uhr an im Hirschgarten. Denn sobald die Kinder eingetroffen sind, hat er kaum noch Zeit, sich mit Organisatorischem zu beschäftigen - dann ist der Chef der Mann für alles. Wenn die kleine Sarah über Ohrenschmerzen klagt, weil ihr während des Schwimmens im Pool zu viel Wasser in die Ohren gelaufen ist, kümmert er sich. Er steigt auch mal ins Zauberer-Kostüm und gibt den Kindern Rätsel auf, die sie lösen sollen.

Geweniger arbeitet gewöhnlich bis 21 Uhr. Obwohl die Eltern ihre Kinder um 16 Uhr abholen, bedeutet das für die Helfer und Organisatoren noch lange nicht das Ende des Arbeitstages. Denn nach dem Aufräumen reflektiert der Sozialpädagoge gemeinsam mit seinen Kollegen, was tagsüber gut gelaufen ist, und wo vielleicht Verbesserungen nötig sind. Danach bereitet er noch Aktivitäten für den nächsten Tag vor. "Meine Frau sagt immer, eigentlich bist du weg, du kommst bloß zum Schlafen nach Hause!" sagt er schmunzelnd. "Aber das ist halt so, nach den zwei Wochen ist das auch vorbei."

Die Ferienfreizeit neigt sich schneller dem Ende zu, als den Teilnehmern lieb ist. Donnerstagmittag dürfen sie wählen, unter welchem Motto die Freizeit nächstes Jahr stattfinden soll. Das Ergebnis wird bei der großen Abschlussveranstaltung am Nachmittag bekannt gegeben. Am Freitagnachmittag geht es auch für Ralf Geweniger in den verdienten Feierabend. "Danach ist es auch gut, wir sind froh, wenn dann der Urlaub kommt", sagt er. "Das ist aber ein schöner Stress. Man geht angenehm geschafft am Abend nach Hause."

Seine vier Kinder haben sich bereits zum Frühstücken am Samstag angekündigt, um die Eltern in den Urlaub zu verabschieden. Denn gleich am nächsten Tag steigen seine Frau Elke und er in den Flieger nach Sri Lanka. Auf der Insel verbringen sie drei Wochen lang ihre eigenen Ferien, weit weg von Harry Potter und Co.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: