Meine Woche:Hilfe zur Selbsthilfe

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Andrej Safundzic findet, dass in der Entwicklungshilfe vieles verbessert gehört. (Foto: privat)

Andrej Safundzic engagiert sich für ein Schulprojekt in Uganda

Von Birte Bredow

In wenigen Tagen wird Andrej Safundzic in ein Flugzeug steigen und den deutschen Winter hinter sich lassen. Vor dem 19-Jährigen liegen vier Wochen im Süden. Allerdings verbringt der Student seine Semesterferien nicht am Strand und auf Partys, sondern in fünf Schulen in Uganda. Schon als Gymnasiast beschäftigte ihn die soziale Ungleichheit auf der Welt. Er findet, dass in der Entwicklungshilfe vieles verbessert gehört. Deshalb hat er im vergangenen April mit einer Kommilitonin das soziale Projekt "Eduglobe" gegründet, das die beiden leiten. Es entsteht gemeinsam mit Einheimischen, die keine einmaligen Spenden von oben herab bekommen sollen. Im September ist das Team bereits in das ostafrikanische Land gereist.

Ziel der Initiative ist es, Jugendlichen zu Bildung zu verhelfen. Dafür etablieren Safundzic (Foto: privat) und seine Mitstreiter "Schulunternehmen". Ein ugandischer Lehrer unterstützt sie. Er hatte die Idee fürs Produkt: Die Schüler an Ort und Stelle basteln Hefte und verkaufen sie. Vom Verdienst können sie ein Viertel ihrer Schulgebühren zahlen und Papier für weitere Exemplare kaufen. Um ihnen die ersten Materialien zur Verfügung zu stellen, haben die Münchner eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, ein Benefizkonzert organisiert und Spenden gesammelt. Flüge und Unterbringung zahlen sie aus eigener Tasche.

"Wir haben da eine Verantwortung, den Kindern gegenüber, aber auch denen, die uns Geld gegeben haben", sagt Safundzic. Wenn der Student dieser Tage in der Bibliothek sitzt und lernt, dann schaut er immer wieder auf sein Smartphone - er plant Treffen mit Mitarbeitern von Unicef sowie den kleinen Läden, die ihnen das Material für die Hefte verkaufen, und telefoniert mit Teammitgliedern, die bereits in Afrika sind. Zwischendurch holt er Sachspenden ab und verpackt die Papierschneidemaschinen, die er mitbringen will. Und das, obwohl er drei Tage vor dem Abflug eine Informatikklausur schreiben muss.

Der junge Mann studiert Management and Technology an der Technischen Universität. Safundzic weiß, dass sein Fach nicht typisch für die Entwicklungsarbeit ist, doch er ist sich sicher: "Wenn man Technologien geschickt einsetzt, dann kann man mit ihnen Armut reduzieren." Gemeinsam mit einem Freund hat er eine App programmiert, mit deren Hilfe die Lehrer melden können, wenn es Probleme gibt. Der 19-Jährige sitzt aber nicht nur am Computer, sondern will in Afrika anpacken und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Den ugandischen Lehrer, der das Projekt mit ihnen gestartet hat, bezeichnet er als "unseren besten Freund dort".

© SZ vom 27.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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