Meine Woche:Da kommt Bewegung rein

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Bernhard Reindl, der Bereichsleiter der Beratungsstelle Wohnen des Vereins Stadtteilarbeit, informiert über das Wohnen im Alter. (Foto: Angelika Bardehle)

Bernhard Reindl informiert über das Wohnen im Alter

Von Charlotte Schulze

Viele verleugnen es, die wenigsten bekennen sich dazu: Das Alter hat es schwer in unserer Gesellschaft. Insbesondere dann, wenn die Lebensjahre nur so davonzueilen scheinen. Das erlebt auch Bernhard Reindl, der Bereichsleiter der Beratungsstelle Wohnen des Vereins Stadtteilarbeit: "Es besteht eine gewisse Scheu davor, sich mit der Lebensphase zu beschäftigen, in der es nicht mehr so gut geht wie vorher." Diese Scheu wollen Reindl und sein Team den Menschen nehmen. Beim Tag der offenen Tür stellt die Beratungsstelle Wohnen am Donnerstag, 2. Juli, von 14 bis 18 Uhr ihre Arbeit vor. Sechs Themeninseln sollen den Besuchern ermöglichen, sich mit den unterschiedlichen Facetten des Altseins zu beschäftigen. Zum Beispiel mithilfe eines Alterssimulationsanzugs oder bei einem Sinnesparcours.

Die Vorbereitungen für das Fest in der Aachener Straße 9 sind weitgehend abgeschlossen. Die Referenten sind eingeladen, die Themeninseln stehen. Reindl konnte die Münchener Paralympics-Siegerin Birgit Kober gewinnen. Sie wird über ihre Erfahrungen mit dem Genny-Rollstuhl, einem neuen Modell eines elektronischen Rollstuhls, berichten. Außerdem geben Experten Tipps, wie die eigene Wohnung an das Alter angepasst werden kann. Sozialpädagogen, Architekten und Ergotherapeutinnen werden da sein.

Bei Kaffee und Kuchen bleibt auch Zeit, sich zu unterhalten. "Ich freue mich besonders auf gute Gespräche und den persönlichen Kontakt mit den Leuten", sagt Reindl. Das sei im Alltag oft nicht in dem Maße möglich. Außerdem sei das Fest auch eine gute Möglichkeit, berufliche Kontakte zu knüpfen, Networking zu betreiben. Denn auch das ist wichtig, in einem Job, in dem mit technischen Mobilitätshilfen, wie etwa einem Treppenlift, viel bewegt werden kann. Die Arbeit der Beratungsstelle wird neben den Krankenkassen auch von der Stadt unterstützt. Diese übernimmt bis zu ein Drittel der Finanzierung.

"Das Schöne an meiner Arbeit ist, schnell zu sehen, wie wir den Betroffenen helfen konnten. Zum Beispiel, wenn ältere Menschen wieder selbständig duschen, auf ihren Balkon oder ins nächste Stockwerk gehen können. Das ist befriedigend und die Betroffenen sind sehr dankbar", meint Reindl. Er will zeigen, was möglich ist. "Dann wird aus der Scheu schnell Interesse", sagt Reindl. Und genau das ist auch das Ziel. Denn die Leute verlieren vor etwas die Furcht, wenn sie es kennen lernen und feststellen, dass es Wege gibt, damit umzugehen.

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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