Meine Woche:Besinnung per Mausklick

Lesezeit: 1 min

Ordensschwester Christine Klimann muss in der Adventszeit viel organisieren. Die Zeit in ihrem Beruf als Pastoralreferentin ist oft knapp. (Foto: Florian Peljak)

Ordensschwester Christine Klimann hat eine besondere Idee für die Vorweihnachtszeit: Sie versendet digitale Adventskalender. 400 Haushalte haben sich bereits registriert, um jeden Tag einen E-Mail-Gruß zu erhalten

Von Laura Zwerger

Viele Kirchen laden in den Tagen vor Weihnachten zu Adventsveranstaltungen ein, die Besinnung versprechen. Nicht jeder kann diese in der hektischen Vorweihnachtszeit auch wahrnehmen. Darum schickt Ordensschwester Christine Klimann (), die als Pastoralreferentin im Pfarrverband St. Augustinus und St. Franz Xaver tätig ist, jeden Morgen ein kleines Stückchen spiritueller Besinnung in einige Haushalte: Sie versendet Adventsgrüße per Email.

Hinter den Türchen des digitalen Adventskalenders (Abonnement unter adventskalender.trud@gmail.com) wird stets unterschiedliches zum Vorschein kommen. Es kann ein Gedicht, ein Bibelvers oder auch ein bewegendes Zitat sein, das zusammen mit einem Bild auf dem Computer aufleuchtet. "Ich versuche, einen inspirierenden Gedanken weiterzugeben, der dabei helfen soll, aus dem Alltag auszubrechen", sagt Klimann. Oft hat sie dafür Fotos von ihrem Aufenthalt im afrikanischen Tschad verwendet, ebenso versteckt sich aber auch eine Tasse Tee mit Lavendel hinter einer Türe.

Es wird ihre erste Tat am Morgen nach dem Aufstehen sein, die Taste zum Versenden der Emails an etwa 400 Haushalte in Deutschland und Österreich zu drücken: "So kann man sich noch etwas besinnen und den Tag vielleicht anders starten", sagt die 36-Jährige. Die E-Mail fertigt sie bereits am Vortag an, damit dem morgendlichen Gruß nichts mehr im Wege steht - Zeit ist in ihrem Beruf als Pastoralreferentin oft knapp. Besonders in der Vorweihnachtszeit gibt es viel zu organisieren, im vergangenen Jahr musste sie den Adventskalender aus Zeitmangel sogar absagen.

Bereits Anfang Oktober hat Klimann gemeinsam mit einer Freundin aus ihrem Theologiestudium in Graz begonnen, passende Texte und Bilder für die 24 Türchen auszuwählen. "Ich versuche immer einen überraschenden Aspekt mit einzubringen, bei dem man um die Ecke denken muss", erzählt sie. So seien auf einem Bild beispielsweise mehrere leere Stühle abgebildet, der Text handle davon, die Welt zu verändern und dafür bei sich selbst anzufangen. "Man könnte sich beim Betrachten dann vorstellen, selbst auf einem der Stühle Platz zu nehmen oder auch, welche Menschen sich darauf zusammenfinden könnten." Klimann möchte keinesfalls einen Anstoß in eine von ihr bestimmte Richtung geben, jeder könne etwas anderes aus den Textstellen lesen oder in den Bildern sehen. "Schließlich glaube ich, dass jeder selbst findet, was ihm gut tut. Ich wünsche mir nur, dass die Leute mit sich selbst in Kontakt kommen."

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: