Meine Woche:Anwältin der Natur

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Renate Luz organisiert Ferienkurse im Ökologischen Bildungszentrum. (Foto: privat)

Renate Luz organisiert Ferienkurse im Ökologischen Bildungszentrum

Von Hannah Knuth

Für alle Münchner Schulkinder heißt es in dieser Woche: Ausschlafen, Beine hochlegen, in Urlaub fahren - oder das Ökologische Bildungszentrum (ÖBZ) an der Englschalkinger Straße 166 besuchen. Dort bietet unter anderem Renate Luz ( Foto: privat) Kindern von sechs bis zehn Jahren ein Ferienprogramm. Seit der Gründung des Zentrums 2001 betreut die 58-Jährige Krippen-, Kindergarten- und Schulgruppen zur Ferienzeit. Ihre Kurse sind meist schon Wochen vorher ausgebucht. Am Montag heißt Luz' Programm "Knödel für die Meise": Die Kinder lernen in einem Kurs, wie Vögel und andere Tiere über den Winter kommen und sich ihre Quartiere bauen. Dann dürfen die Kinder raus und die Körner-Knödel und Erdnüsse in der Natur verteilen. Zur Mittagszeit wird über einem Feuer Stockbrot gebacken. Für Dienstag steht das Programm "Flugobjekt" an, bei dem die Kinder aus verschiedenen Materialen wie Strohhalmen oder Papptellern Flieger bauen. Die Propeller der Hubschrauber oder Drachen werden so leicht sein, dass die Flugobjekte wie Herbstblätter auf den Boden fallen.

Insgesamt 15 Kinder sind in einer Gruppe - das werde natürlich auch mal anstrengend. Mit der Zeit fände man aber den richtigen Abstand und wisse, wann man schlichten oder die Kinder spielen lassen soll, sagt Renate Luz. "Und es gibt nichts Schöneres, als am Ende des Tages die leuchtenden Augen der Kinder zu sehen, wenn sie ihren Eltern erzählen, was sie erlebt haben." Sind die Kleinen mal sehr aufgekratzt, schickt Luz sie einfach zum Spielen in die Natur: "Da können sie sich austoben", sagt sie lachend, "danach sind sie wieder aufnahmefähig". Natürlich hat Luz auch einen Plan B, sollte das Wetter in dieser Ferienwoche nicht mitspielen: "Dann lassen wir die Flugobjekte im Trockenen steigen oder bauen im Warmen ein Lebensnetz aus Tieren nach", erzählt sie. Mit seinen Programmen will das ÖBZ alle Sinne der Kinder ansprechen: Also auch mal zur Ruhe kommen und der Stille und Klängen der Natur lauschen, oder Blätter mit verbundenen Augen nur durch das Tasten erkennen.

1998 hat Luz ihre Ausbildung zur Umweltpädagogin beendet; in ihrer Abschlussarbeit sollte die gebürtige Erlangerin 2001 die Aktionstage des neu gegründeten ÖBZs mitgestalten - und ist dann gleich dort geblieben. "Ich sehe mich als Anwältin der Natur, ich möchte ihre Fülle und Vielfalt weitergeben. Und Kinder sind sehr aufgeschlossen, wenn man da früh Samen setzt, engagieren sie sich vielleicht auch später als Erwachsene für die Natur."

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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