Meine Woche:Als Dank ein Dankeschön

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Klaus-Peter Pütz, der Fahrdienst der Münchner Tafel. (Foto: Gerhard Bieber)

Klaus-Peter Pütz chauffiert Bedürftige vom Einkauf an der Münchner Tafel nach Hause

Von Björn Struß

Es ist ein großes Hallo: Klaus-Peter Pütz wird von den vielen Helfern der Münchner Tafel wie ein alter Freund empfangen. Einer herzlichen Umarmung hier folgen ein paar nette Worte dort. Die Ehrenämtler scheint eine fast familiäre Freundschaft zu verbinden. Das Fundament dafür bildet ein annähernd fünf Jahre währendes Engagement von Pütz. Jeden Donnerstag fährt er am frühen Nachmittag mit dem Kleinbus zur Milbertshofener Ausgabestelle der Tafel. Dorf können sich von Armut betroffene Münchner mit Lebensmitteln versorgen. Einigen fällt es durch Alter, Krankheit oder Behinderung schwer, den gefüllten Einkaufskorb heim zu transportieren. Für diese Menschen steht der 64-jährige Pütz (Foto: Gerhard Bieber) bereit: Er fährt sie nach Hause.

Bereits seit dem Jahr 2008 organisieren die Johanniter für die Münchner Tafel einen Fahrdienst. Die Kooperation begann durch die Vermittlung von Zivildienstleistenden an die Tafel und führte dann zu dem Fahrservice. "So können sich beide darauf konzentrieren, was sie können. Die Tafel organisiert die Lebensmittel, und wir setzen unsere Fahrzeuge ein", erklärt Gerhard Bieber von den Johannitern. Von insgesamt 25 Ausgabestellen in München bieten derzeit sieben den Bringservice an. Möglich wären eigentlich zehn, aber den Johannitern fehlen ehrenamtliche Fahrer. "Dieses Ehrenamt ist sehr gut planbar, denn jeder Fahrer hat seinen festen Tag in der Woche, an dem er fährt", wirbt Bieber für die Tätigkeit.

Der routinierte Fahrer Pütz ist in der Vergangenheit aber auch schon oft für Kollegen eingesprungen. So kam er in manchen Wochen sogar auf drei Fahrten. "Mir geht es gut, da will ich nicht zu Hause sitzen", sagt er. Mit 59 Jahren entschied sich der Speditionskaufmann, beruflich kürzer zu treten, und übernahm das Ehrenamt bei den Johannitern. "Bei dem großen Wagen hatte ich zu Beginn schon ein mulmiges Gefühl", erinnert er sich. Doch ein Fahrtraining vermittelte ihm ein Gefühl für die Größe des Kleinbusses, was für das Rangieren besonders wichtig ist. Zudem absolvierte Pütz bei einer ärztlichen Untersuchung einen Reaktions-, Seh- und Hörtest. Das ist eine Voraussetzung, um für den Personentransport zugelassen zu werden.

An diesem Donnerstag stehen auf seiner Tour-Liste neun Personen, die mit ihren Adressen angegeben sind. Ein Navigationsgerät benötigt Pütz nicht, denn mit der Zeit hat er sein Gebiet gut kennen gelernt. Wie auch einige seiner Fahrgäste, die er regelmäßig nach Hause fährt. Sie honorieren sein Engagement ganz ohne Geld: mit Dankbarkeit.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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