Mein Video-Seminar:Gut gemeint und gut gemacht

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Monika Heck bietet Freiwilligen Jobmentoring-Schulungen an, wegen der Corona-Pandemie vorerst nur noch per Video-Chat. Das Programm bringt Geflüchtete mit Mentoren zusammen, die sie bei der Suche nach einer Arbeitsstelle oder einem Ausbildungsplatz unterstützen

Von Justus Wilke

Einen Tag, bevor sie ihren Vortrag hält, spricht Monika Heck ihren Part einmal komplett durch. Anderthalb Stunden redet sie dann für sich - ganz ohne Publikum. Man mag es Nervosität oder Perfektionsdrang nennen, in jedem Fall ist es ihr Ritual. Erst dann fühlt sich Heck gut vorbereitet auf ihre Schulung, bei der ihr dieses Mal mehr Menschen lauschen als sonst.

53 Zuhörer haben sich für die sogenannte Jobmentoring-Schulung der Malteser angemeldet, die an diesem Mittwoch beginnt; seit September 2017 findet sie alle drei Monate statt, wegen Corona vorerst nur noch per Video-Chat. Beim Jobmentoring-Programm bringen die Malteser jeweils einen Geflüchteten mit einem Münchner Freiwilligen zusammen. Die ehrenamtlichen "Mentoren" unterstützen die "Mentees" sowohl bei der Suche nach einer Arbeitsstelle oder einem Ausbildungsplatz als auch bei der Bewerbung. Damit die Unterstützung der Freiwilligen nicht nur gut gemeint, sondern auch erfolgreich ist, organisieren Heck und ihre Kolleginnen die Jobmentoring-Schulungen.

Dort bereiten sie die Teilnehmer ausführlich auf ihre Arbeit als Mentoren vor: Sie erklären, welchen Aufenthaltsstatus Geflüchtete haben können und was das für die Arbeitsgenehmigung bedeutet. Sie sprechen darüber, mit welchen Sprach- und Berufskenntnissen welche Jobs machbar sind. Und sie geben Tipps, worauf es bei einer Bewerbung ankommt. Die Schulungen sind aber auch offen für Zuhörer, die später nicht als Freiwillige bei den Maltesern anfangen möchten.

Heck sagt, der Job mache Spaß und er sei abwechslungsreich, "aber natürlich geben mir auch die Erfolgsgeschichten immer wieder neue Energie". Zum Beispiel erzählt sie von einem Mentoring-Paar, das sich auch nach der erfolgreichen Vermittlung eines Ausbildungsplatzes regelmäßig trifft. Ein anderer Mentor unternimmt mit seinem Mentee gemeinsam Ausflüge und besucht Museen in München. Das Programm funktioniere auch deshalb so gut, weil es auf Freiwilligkeit beruhe: "Die Geflüchteten, die sich bei uns melden, sind schon von sich aus motiviert", sagt Heck. Außerdem seien sie dankbar, dass die Mentoren sie durch den deutschen Behörden-Dschungel lotsten. "Unser System ist so kompliziert, da blicke auch ich nicht immer durch, muss ich gestehen."

Als Mentor kann sich jeder melden, egal ob jung oder alt, Student oder mit festem Beruf. Lediglich Motivation und Zeit müssten vorhanden sein. "Wir sagen, sie sollten zwei Stunden die Woche mitbringen." Zum Glück macht Heck das hauptberuflich, sonst wäre ihre Zeit nach der anderthalbstündigen Probe schon fast aufgebraucht.

© SZ vom 28.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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