Mein Name, mein Tag:Pumuckls große Kerze

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Barbara von Johnson mag den Brauch, an ihrem Namenstag Barbarazweige in eine Vase zu stellen. (Foto: Saskia Nathalie Betz)

4. Dezember: Barbara von Johnson

Von Nicole Graner

Bar-Bar-Ra-Bar-Bar-Ra". Mehrmals hintereinander gesprochen, bekommt der Name einen ganz eigenen Klang. Vom "Grundwassermurmeln" spricht Barbara von Johnson (Foto: Saskia Nathalie Betz) und lacht: "Dieser Klang hat etwas Unermüdliches, etwas Unendliches." Stimmt. Die Frau, die den unsichtbaren Kobold mit den feuerroten Haaren sichtbar werden ließ, ist keine, die in der Alltäglichkeit versinkt. Zu sehr liebt sie das Neue, die Suche nach Bildern in der Seele, die entstehen, wenn man in sich hineinhört, aber auch die Welt im Kleinen mit offenen Augen sieht. Die einzige Konstante in ihrem Leben, sagt von Johnson, sei die Bewegung.

Barbara. Eigentlich hätte die heute 73-Jährige ein Junge werden und Peter heißen sollen. Aber als es anders kommt, wählt die Mutter einen Mädchennamen, der in den Vierzigerjahren in Mode ist. Schnell wird in der Familie aus Barbarinchen Rini. Und in der Schule ruft man sie Babsi. "Das habe ich aber abgelehnt", sagt die in Schwabing lebende Künstlerin - obwohl sie zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Namen nicht wirklich im Einklang lebt. Ein bisschen "barbarisch" findet sie ihn damals, angelehnt an die Bedeutung im antiken Griechenland, als die nicht griechisch Sprechenden zu Br-Br-Sagern gemacht wurden. Doch irgendwann beginnt sie, ihren Namen zu lieben. Schließlich ist ihre Schutzheilige Patronin der Bergleute und eine Kämpferin im Glauben gewesen. Umgemünzt auf Barbara von Johnson: eine Kämpferin für das "Ich sein dürfen".

Den Brauch, am 4. Dezember Barbarazweige in die Vase zu stellen, findet sie ein "wunderschönes Symbol" für das Leben. Etwas tot Scheinendes erwacht zu neuem Leben, beginnt zu blühen. Das Wahrnehmen vom Werden und Vergehen, das Unsichtbare sichtbar werden zu lassen, ist eine Lebensphilosophie der Künstlerin, die im September mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde und derzeit mehrere Ausstellungen vorbereitet. Überall in ihrer Wohnung lugt der Kobold aus Bilderrahmen.

Wenn Pumuckl eine für ihn viel zu große Kerze anzündet, dann ist dem kleinen Kerl die Anstrengung anzumerken, und die Konzentration, es ja richtig zu machen. Die Hand ist gespreizt, die Backen aufgeblasen - pustebereit. Dass Barbara von Johnson Gefühle zeichnen oder in Bilder hineinlegen kann, ist ein Geschenk, für das sie dankbar ist. Dankbar auch für den Namen, der doch alles ausdrückt, was sie ist.

Der tägliche Adventskalender der Stadtviertel- Redaktion stellt Münchner vor, die nach verschiedenen Konfessionen im Dezember Namenstag haben.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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