Maximilianhöfe:Die Hochglanz-Immobilie

Lesezeit: 2 min

Ein Münchner Prestigeobjekt wechselt den Besitzer: Einer der reichsten Männer Amerikas kauft die Maximilianhöfe in der Altstadt für geschätzte 300 Millionen Euro.

Alfred Dürr

Spektakuläre und teure Immobilien-Deals gibt es in der mit zahlreichen Baukränen bestückten Altstadt viele - aber dieser ist einer der ganz großen: Die Maximilianhöfe, die zu den prestigeträchtigsten Komplexen in München gehören, sind nun in der Hand des amerikanischen Unternehmens Pembroke Real Estate; der irische Investor Avestus Capital Partners hat die Immobilie verkauft.

Repräsentativer Eingang: Die typische Bürklein-Architektur der Maximilianstraße wurde hier für den Komplex nachgebaut. (Foto: Stephan Rumpf)

Wie bei solchen Geschäften üblich, vereinbaren die Partner Stillschweigen zum Kaufpreis. Dem Vernehmen nach soll es sich um eine Summe zwischen 250 und 300 Millionen Euro handeln.

Pembroke hat nun schon zum dritten Mal in relativ kurzer Zeit bei Filetstücken in München zugeschlagen. Anfang 2011 erwarben die Amerikaner von Schörghubers Bayerischer Hausbau den renovierten und zum Marienhof hin gelegenen Teil der historischen Kaiserresidenz Alter Hof. Im sogenannten Lorenzistock, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dallmayr-Haus liegt, befinden sich exklusive Geschäfte, Arztpraxen und Büros. Der Kaufpreis für das fünfstöckige Gebäude soll bei 65 Millionen Euro gelegen haben.

Im vergangenen Juli kam dann das 2008 fertiggestellte Altstadt-Palais an die Reihe. Auch dieses Gebäude am Karl-Scharnagl-Ring, in dem sich große Anwaltskanzleien befinden, zählt zu den Top-Immobilien in München.

Hinter Pembroke Real Estate steht einer der reichsten Männer Amerikas, Edward Johnson IV. Er ist der Präsident des weltweit agierenden Unternehmens, hält sich aber im Hintergrund. "Bei Investitionen in Münchner Spitzenlagen sind keine Heuschrecken am Werk", sagt Stefan Striedl vom Münchner Büro des Immobilienvermittlers CBRE. Es gehe um die langfristige Sicherung des Kapitals, nicht um schnellen Gewinn. "München ist bei solchen konservativen Anlegern wieder ganz stark im Fokus", erläutert der Experte. CBRE war bei den hiesigen Pembroke-Geschäften beratend tätig.

Die Maximilianstraße gilt als einer der exklusivsten Einzelhandelsstandorte in Deutschland. Viele Jahre trübte dort eine hässliche Baulücke das Erscheinungsbild. Die früheren Prachthäuser waren durch die Bomben des Krieges zerstört worden. Ein barackenähnlicher Flachbau, in dem der Kartenvorverkauf für die Staatsoper untergebracht war, bestimmte die Situation. Dahinter sah es kaum besser aus: Ein städtebaulicher Verhau erstreckte sich bis zum historischen Marstallgebäude.

Erst Mitte der neunziger Jahre kam Bewegung in die Frage, wie man mit diesem Brachland in Bestlage weiter verfahren sollte. Die Staatsregierung entschied, das dringend benötigte Probengebäude der Oper von einem Investor errichten zu lassen. Dafür wurden die restlichen Flächen für die kommerzielle Nutzung freigegeben.

Im Zentrum der Stadt hatte es kaum noch Grundstücke dieser Größenordnung gegeben. Zusammen mit dem Projektentwickler Gisbert Dreyer baute der Immobilienfonds Doughty Hanson & Co. aus London ein hochwertiges Ensemble mit besonderer Gastronomie ("Brenner"), teuren Geschäften und noblen Büroräumen. Die Architekten waren die Berliner Gewers, Kühn und Kühn.

2007 verkaufte Doughty Hanson die Maximilianhöfe mit einem spektakulären Gewinn an ein irisches Finanzunternehmen. 270 Millionen Euro gingen über den Tisch - das war 5,7 mal so viel wie das eingesetzte Kapital. Diesmal lag die Gewinnmarge mit Sicherheit nicht auf diesem Niveau. Der Qualität der Maximilianhöfe tut dies aber keinen Abbruch.

© SZ vom 02.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: