Mann auf Polizeirevier getötet:Schuss in den Kopf

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Im Vorraum der Starnberger Inspektion kam es zum tödlichen Streit. (Foto: dpa)

Das Obduktionsergebnis ist da: Die Polizisten schossen dem 73-Jährigen in der Inspektion Starnberg auch in den Kopf. Zudem wurde in dem Haus des Toten ein Brief gefunden - der psychisch kranke Mann kündigte darin eine Gewalttat an.

Der von Polizisten in der Inspektion Starnberg getötete Mann wurde auch von einem Kopfschuss getroffen. Insgesamt feuerten drei Beamte siebenmal auf den 73-Jährigen, wie die Münchner Staatsanwaltschaft am Montag zum Obduktionsergebnis mitteilte.

Sechs Projektile hätten den Mann an beiden Armen und Beinen, im Rumpf und am Kopf getroffen. Der 73-Jährige war am Freitag auf der Wache erschossen worden, nachdem er laut Ermittlungsbehörden mit einem Küchenmesser auf Polizisten losgegangen war.

Im Wohnhaus des Mannes wurde ein an die Staatsanwaltschaft adressierter Brief gefunden. Das "inhaltlich verworrenen Schreiben" trug das Datum seines Todestages. Dem Vernehmen nach hatte der Starnberger davon geschrieben, dass er "Leichen liefern" werde, kein Geld habe und "sein Leben nichts mehr wert" sei. Er habe hinzugefügt, dass er dazu auf die Polizeiwache kommen werde.

Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft war der Mann psychisch krank und deshalb zeitweise in der geschlossenen Abteilung untergebracht, aus der er am 30. April entlassen wurde. Der Grund sei gewesen, dass der Mann eine Gewalttat angedroht und danach die Diagnose seiner Krankheit nicht eingesehen habe.

Nach dem Tod seiner Tante im vorigen Jahr lebte der Rentner allein in seiner Doppelhaushälfte am Starnberger Ortsrand. Auf Nachbarn wirkte er eigentümlich - er galt als Sonderling, der sich immer mehr zurückzog.

Weshalb Heinrich W. am vergangenen Freitag die Starnberger Polizeiwache mit dem 26 Zentimeter langen Messer aufsuchte, ist noch unklar. Am Montag wurde sein Betreuer vernommen, nun warten die Ermittler auf das schriftliche Ergebnis der Obduktion und das ballistische Gutachten. Denn es soll auch geklärt werden, welcher Polizist wohin geschossen hat.

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