Maibockanstich 2014:Playmobil-Männchen gegen Kampfhund

Beim Maibockanstich im Münchner Hofbräuhaus gibt es in diesem Jahr einiges zu feiern: 400 Jahre Maibock zum Beispiel. Oder den Abschied von Christian Ude. Markus Söder versucht außerdem, dem Kabarettisten Django Asül Konkurrenz zu machen. Eine Auswahl der besten Sprüche.

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(Foto: dpa)

Beim Maibock-Anstich im Münchner Hofbräuhaus gibt es in diesem Jahr einiges zu feiern: 400 Jahre Maibock zum Beispiel. Oder den Abschied von Oberbürgermeister Christian Ude. Außerdem versuchte Finanzminister Markus Söder zum zweiten Mal Kabarettist Django Asül Konkurrenz zu machen. Eine Auswahl der besten Sprüche aus Asüls Rede. Am Mittag verabschiedete sich Christian Ude am Marienplatz. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit wollte der Noch-Oberbürgermeister seine Zeit beim Maibockanstich verbringen, kam aber nicht. Asül frotzelte trotzdem: "Lieber Christian, dass du deine letzten Stunden im Dienst mit uns verbringen wolltest, freut uns sehr. Also die einen freuen sich, dass er kommen wollte. Die anderen freuen sich, dass es seine letzten Stunden sind."

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(Foto: Claus Schunk)

Asül lobte auch, wem es zu verdanken sei, dass es beim Maibockanstich so viel zu feiern gebe: Unter anderem der bayerischen SPD, die nicht aus dem Landtag geflogen ist. Das sei vor allem... "ein großer Verdienst von Florian Pronold. Der Florian wandelt schon erfolgreich auf den Spuren von Christian Ude. Lieber Florian, dir fehlen nur noch drei Dinge: Distanz zur eigenen Partei, ein Schnurrbart und ein paar Mietshäuser in Schwabing."

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(Foto: Peter Kneffel/dpa)

CSU-Chef Horst Seehofer (hier jubelt er nach den ersten Hochrechnungen bei der Bundstagswahl 2013) war im Hofbräuhaus nicht dabei - was prompt kommentiert wurde. "Hofbräu-Chef Michael Möller hat mir sogar verraten, dass 600 Einladungen rausgingen und 680 Zusagen eingingen. Die Zahlen wurden auch vom ADAC bestätigt. Drum mussten wir schweren Herzens den Horst Seehofer wieder ausladen." Allerdings...

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(Foto: Soeren Stache / dpa)

...sei der "wahre" Grund für das Fehlen des bayerischen Ministerpräsidenten wohl ein anderer. Und der hat mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt zu tun. "Der Horst musste eh kurzfristig zum Verkehrsminister Dobrindt. Der Dobrindt hat nämlich eine Anfrage aus Moskau vorliegen. Bezüglich Ausländer-Maut für die Krim. Putin plant ja bekanntlich eine Landesgartenschau auf der Krim. Nur die Grundstücksverhandlungen ziehen sich aber noch bissl hin."

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(Foto: Getty Images)

Russland, die Krim-Krise und die Reaktionen des Westen, vor allem aber dessen angedrohte Sanktionen lieferten Asül Stoff für weitere Zoten: "Der Steinmeier will ja Putin ausbremsen. Das muss man sich mal auf dem Hirn zergehen lassen: Steinmeier droht Putin mit Sanktionen! Das ist wie wenn ein Playmobil-Mantschkerl einen Kampfhund aufhalten soll."

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(Foto: AFP)

Ausführlich beschäftigte sich der Kabarettist mit der EU und deren Drohungen gegenüber Putin. Politik bedeute, dass man sich mit dem Gegenüber auseinandersetze und abschließend einen Konsens finde. Dafür hatte Asül auch ein Beispiel: die Pkw-Maut. "Der Ramsauer hat gesagt: Wir wollen eine Autobahnmaut für Ausländer. Da hat der Pronold gesagt: Tolle Idee. Aber dann lieber auch auf Land- und Bundesstraßen. Und zwar für inländische LKWs. Da meinte der Ramsauer: Also, so wird das nix. Darauf der Pronold: Anders aber auch nicht. Dann hieß es: Gut, dann sind wir uns ja einig. Bayern untereinander kommen halt immer zu einem guten Ergebnis."

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(Foto: dpa)

So kurz vor der Europawahl am 25. Mai war die natürlich auch Thema - allerdings nicht ohne den bayerischen Bezug auszulassen: "Die EU in ihrer jetzigen Form bröselt auseinander. Die EU ist eine Vertragsbruchsanstalt. Drum hat die bayrische Staatsregierung den Peter Gauweiler als EU-Wadlbeißer engagiert. Das war taktisch klug vom Seehofer. Weil er weiß, dass sich der Gauweiler nicht lang mit dem Wadl abgibt. Der beißt sich gleich bis zur Gurgel durch."

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(Foto: dpa)

Die bayerische Justizministerin Beate Merk wurde von dem Kabarettisten ebenfalls mit ein paar Worten bedacht. Sie habe im Fall Mollath ihre "ganze Souveräntität ausspielen" können. "Da hatten ja einige Gerichte Mist gebaut. Drum hat man die Justizministerin gefragt, was sie jetzt zu tun gedenkt. Da hat die Beate gesagt: Wer? Was? Ich? Das muss ein Missverständnis sein. Ich hab keinerlei Befugnisse. Ich bin ja nur die Justizministerin."

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(Foto: Stephan Rumpf)

Und weil Beate Merk das so gut gemacht habe, sei sie gleich zur Ministerin für Europaangelegenheiten befördert worden. Ihr Nachfolger ist Winfried Bausback und der sei... "...zwar Professor, aber trotzdem kompetent. Im Fall Gurlitt fiel ihm nix Besseres ein als rückwirkende Gesetze zu fordern. Da kamen Zweifel auf, ob der Bausback wirklich Juraprofessor ist. Dann hieß es: Ja, im weitesten Sinne ist er das schon. Seine Professur hat er 2007 an der Bergischen Universität Wuppertal gekriegt. Und das Gegenstück zu Bergischen Universitäten sind in Bayern eher die Alpenvereine."

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(Foto: dpa)

Auch die Kommunalwahl wurde beim Maibockanstich angesprochen. Die sei "nicht so der Brüller" gewesen für die CSU - schließlich bekam die Partei weniger als 40 Prozent der Stimmen. "Alarmstufe Rot! Der Innenminister Joachim Herrmann hat gesagt: Schuld ist das komplizierte System bei der Kommunalwahl. Man müsste das alles vereinfachen. Am besten wäre, man übernimmt einfach das Ergebnis der Landtagswahl."

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(Foto: Finanzministerium)

Markus Söder, der Django Asül als Redner Konkurrenz machen wollte, bekam vom Kabarettisten ebenfalls sein Fett weg. "Aber jetzt wird ja alles besser für alle. Dank Heimatminister Söder. Er hat versprochen: Die komplette bayerische Provinz kriegt ein WLAN-Kabel. Sonst wird es bei der nächsten Kommunalwahl richtig duster für die CSU."

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(Foto: dpa)

Es folgte ein Seitenhieb auf den ehemaligen Landrat von Miesbach, Jakob Kreidl, der wegen diverser Affären nicht mehr zu Wahl angetreten war. "Der Kreidl hat ja nix ausgelassen. Sein Haus ist ein Schwarzbau. Sein Doktortitel war ein Scherzartikel. Seine Geburtstagsfeier hat die Sparkasse bezahlt. Früher wären das alles Argumente für die Wiederwahl gewesen."

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(Foto: Robert Haas)

Zum Abschluss seiner Rede ging Asül auf den neuen Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter ein - der beim Maibockanstich wie Seehofer nicht dabei war. "Die Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl in München war übrigens katastrophal. Christian, das darfst du als Hommage an dich auffassen. Der Münchener geht eben nur dann gern zur Wahl, wenns um Ude geht. Der Münchner will keinen Bürgermeister wählen. Der Münchner will Ude wählen. Drum tut sich der Reiter so schwer. Der hat auch keine Einladung gekriegt."

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