Wenn ein Lokal 50 Jahre lang drei Sterne im Michelin hält, dann kann es sich etwas darauf einbilden. Die Auberge de l'Ill im Elsass hat ihre drei Sterne seit 1967 ununterbrochen. Ausgebildet unter anderem bei Paul Bocuse und den Gebrüdern Troisgros, hat Marc Haeberlin 1976 von seinem Vater Paul die Position des Küchenchefs übernommen und zelebriert seither seine Version einer zeitgemäßen elsässischen Küche. Viele berühmte Gerichte wurden in der Auberge kreiert, und 35 davon stellt Haeberlin nun in einem neuen Buch, das in der SZ Gourmet Edition des Tre-Torri-Verlags erschienen ist, vor. Zu jedem der Rezepte gibt es einen kurzen Essay, der das Gericht kulinarisch einordnet. Am Donnerstag präsentierte Haeberlin sein Buch im Münchner Gaggenau-Showroom. Auch Eckart Witzigmann war gekommen, er hatte unter Marcs Vater Paul in der Auberge de l'Ill gearbeitet: "Am 15. Februar 1964 habe ich angefangen." Dort, so Witzigmann, habe er großartige Mentoren gehabt, "die haben mich erst zu dem gemacht, was ich im Laufe der Zeit dann geworden bin". Haeberlin konnte das Kompliment zurückgeben: "Eckart war für mich wie ein Bruder." Sein Vater habe zu ihm oft gesagt, Witzigmann sei der begabteste Koch gewesen, den sie in der Auberge je beschäftigt hätten. Neben dem Chef, vermutlich ("Die Kochlegende Marc Haeberlin", SZ Gourmet Edition, 248 Seiten, 39,90 Euro).
Für Sterneküche nehmen die Münchner schon mal eine längere Anfahrt in Kauf, etwa an den Tegernsee. Dort haben sie in Rottach-Egern demnächst ein neues Ziel, neben dem Drei-Sterne-Restaurant Überfahrt von Christian Jürgens: In den Egerner Höfen, nur ein paar hundert Meter entfernt, wird von Mai 2018 an Thomas Kellermann kochen. Er hat bislang zwei Sterne im Michelin und ist seit zehn Jahren Küchenchef in der Burg Wernberg in der Oberpfalz. Sein Vorgänger dort war übrigens Christian Jürgens.